Z Gastroenterol 2025; 63(08): e499
DOI: 10.1055/s-0045-1810865
Abstracts | DGVS/DGAV
Kurzvorträge
Pankreas: Komplikationsrisiko Freitag, 19. September 2025, 16:30 – 17:50, Seminarraum 14 + 15

Die Rolle der Azinuszellen im Pankreasabsetzungsrand für das Auftreten Pankreas-assoziierter Komplikationen nach Pankreaslinksresektion

Authors

  • S Hempel

    1   Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden, Klinik für Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Dresden, Deutschland
  • J C Stieglitz

    1   Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden, Klinik für Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Dresden, Deutschland
  • O Radulova-Mauersberger

    1   Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden, Klinik für Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Dresden, Deutschland
  • M Distler

    1   Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden, Klinik für Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Dresden, Deutschland
  • J Weitz

    1   Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden, Klinik für Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Dresden, Deutschland
  • F Oehme

    1   Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden, Klinik für Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Dresden, Deutschland
 

Hintergrund: Der Zellgehalt am Pankreasabsetzungsrand – insbesondere der Anteil an Azinuszellen – ist nachweislich ein Prädiktor für das Auftreten postoperativer Komplikationen nach Pankreatoduodenektomie. Ob dieser Zusammenhang auch für Pankreaslinksresektionen gilt, ist bislang unklar.

Ziel: Ziel dieser Studie war es, die klinische Relevanz des Zellgehalts am Resektionsrand nach Pankreaslinksresektion zu prüfen.

Methoden: 253 Patienten, bei denen aufgrund benigner und maligner Befunde eine Pankreaslinksresektion mit oder ohne simultaner Splenektomie durchgeführt wurde, wurden in die Analyse einbezogen. Die Resektionsränder wurden von zwei Pathologen, die gegenüber den klinischen Daten der Patienten verblindet waren, auf Azinuszell-, Fibrose- und Fettgehalt untersucht. Neben der Korrelation wurden Regressionsanalysen möglicher Prädiktoren für eine klinisch relevante postoperative Pankreasfistel (cr-POPF) und postoperative Hyperamylasämie/Pankreatitis (POH/PPAP) durchgeführt.

Ergebnisse: Die medianen Azinuszell-, Fibrose- und Fettgehalte betrugen 90% (IQR, 80%-95%), 0% (IQR, 0%-5%) bzw. 10% (IQR, 5%-15%). Die Raten von cr-POPF waren bei Patienten mit einem Azinuszellgehalt von>80% signifikant höher als bei Patienten mit einem Azinuszellgehalt von≤80% (42.8% bzw. 29.2%; P=.03). Außerdem war die Rate der postoperativen Hyperamylasämie (POH) bei Patienten mit einem Azinuszellgehalt von>80% signifikant höher als bei Patienten mit einem Azinuszellgehalt von≤80% (64% bzw. 44.7%; P=.02). Der mediane Fettgehalt unterschied sich nicht zwischen Patienten mit und ohne cr-POPF (13,3% [IQR, 5%- 10%] bzw. 11.7% [IQR, 5%- 20%]; P=.37). Ein Azinuszellgehalt von>80% am Pankreasresektionsrand (Odds Ratio [OR], 1,816; 95% CI, 1,009-3,268; P=.04) war in der multivariaten Analyse ein unabhängiger prädiktiver Faktor für cr-POPF.

Schlussfolgerung: Analog zur Pankreatoduodenektomie spielt auch bei der Pankreaslinksresektion der Azinuszellgehalt im Resektionsrand eine entscheidende Rolle. Ein Azinuszellgehalt von≥80% war ein signifikanter prädiktiver Faktor für cr-POPF und war ebenso signifikant mit einer POH assoziiert. Eine bizentrische Analyse zur Effektstärkung bzw. Validerung ist abgestrebt.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
04. September 2025

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