Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-0045-1810869
Interdisziplinäres Management der insuffizienten Pankreaticojejunostomie Endosonograpisches „Redo“
Authors
Einleitung: Eine Grad C Pankreasfistel nach Pankreaskopfresektion ist mit einer hohen Morbidität und Mortalität verbunden. Die Behandlungsverfahren für diese Komplikation sind die komplette Pankreatektomie oder pankreaserhaltende Verfahren wie die Übernähung, die Neuanlage der Anastomose und Drainageanlage. Die Behandlung richtet sich hauptsächlich nach der Erfahrung des behandelnden Teams und dem Zustand des Patienten; es gibt jedoch noch keine evidenzbasierte Empfehlung für das Management.
Ziele: Wir stellen hier einen Fall nach einer endosonograpischen Neuanlage einer Pankreaticojejunostomie vor.
Methodik: Ein 60-jähriger Patient mit chronischer Pankreatitis wurde mit bildmorphologischem Verdacht auf ein Pankreaskopfkarzinom vorgestellt. Nach Vorstellung des Falles im Tumorboard wurde die Indikation zur Pankreaskopfresektion gestellt. Die unkomplizierte pyloruserhaltene Pankreaskopfresektion mit Anlage einer Pankreaticojejunostomie wurde durchgeführt. Am 3. postoperativen Tag verschlechterte sich die Klinik des Patienten mit Erhöhung der Inflammationsparameter (CRP: 395 mg/l, Leukozyten: 15,30Gpt/l). Im CT zeigte sich eine Pankreatitis und ein peripankreatischer Verhalt, sodass eine operative Revision mit Lavage durchgeführt wurde. Bei der zweiten Revision wurde die Pankreaticojejunostomie aufgelöst und das Pankreassekret mit Drainagen abgeleitet. Der Patient konnte am 41. Tag mit den Drainagen entlassen werden. Die stationäre Wiederaufnahme erfolgte nach 1,5 Monaten bei abdominellen Schmerzen und Zunahme der peripankreatischen Flüssigkeit. Bildmorphologisch zeigte sich eine Gangdilatation. Somit wurde die Indikation zur endosonografischen Darstellung der abgesetzten Pankreaticojejunostomie gestellt. Hiermit konnte das Pankreas und der Pankreasgang über das blinde Ende der Jejunumschlinge eingestellt werden. Es erfolgte eine endosonografisch geführte transjejunale Punktion des Pankreasganges und Einlage einer Pankreasdrainage (7F, 5cm) im Sinne einer neuen Pankreaticojejunostomie („Redo“). Im Verlauf erfolgten mehrfache geplante unkomplizierte Stentwechsel mit sukzessiver Dilatation.
Ergebnisse: Aktuell ist der Patient beschwerdefrei und in einem sehr guten Zustand. Ein Diabetes mellitus besteht nicht.
Schlussforderung: Bei der Revision bei Pankreasfistel nach PPPD auch bei Pankreatitis sollte ein organerhaltentes Management favorisiert werden. Eine endoskopische Revision oder Neuanlage der Anastomose ist dabei eine mögliche und schonende Therapie.
Publication History
Article published online:
04 September 2025
© 2025. Thieme. All rights reserved.
Georg Thieme Verlag KG
Oswald-Hesse-Straße 50, 70469 Stuttgart, Germany