Z Gastroenterol 2025; 63(08): e501-e503
DOI: 10.1055/s-0045-1810870
Abstracts | DGVS/DGAV
Kurzvorträge
Pankreaschirurgie Donnerstag, 18. September 2025, 17:10 – 18:30, Vortragsraum 10

Versorgungsrealität des metastasierten Duktalen Adenokarzinoms des Pankreas – besseres Überleben bei Resektion und multimodaler Therapie im Vergleich zur alleinigen palliativen Chemotherapie

Authors

  • L Schütte

    1   Universitätsklinikum Schleswig-Holstein Campus Lübeck, Klinik für Chirurgie, Lübeck, Deutschland
  • L Llontop

    1   Universitätsklinikum Schleswig-Holstein Campus Lübeck, Klinik für Chirurgie, Lübeck, Deutschland
  • L von Fritsch

    1   Universitätsklinikum Schleswig-Holstein Campus Lübeck, Klinik für Chirurgie, Lübeck, Deutschland
  • L Bolm

    1   Universitätsklinikum Schleswig-Holstein Campus Lübeck, Klinik für Chirurgie, Lübeck, Deutschland
  • J Duhn

    1   Universitätsklinikum Schleswig-Holstein Campus Lübeck, Klinik für Chirurgie, Lübeck, Deutschland
  • R Braun

    1   Universitätsklinikum Schleswig-Holstein Campus Lübeck, Klinik für Chirurgie, Lübeck, Deutschland
  • S Deichmann

    1   Universitätsklinikum Schleswig-Holstein Campus Lübeck, Klinik für Chirurgie, Lübeck, Deutschland
  • K Kleihues-van Tol

    2   Arbeitsgemeinschaft Deutscher Tumorzentren e.V. (ADT), Netzwerk für Versorgung, Qualität und Forschung in der Onkologie, Berlin, Deutschland
  • M Klinkhammer-Schalke

    2   Arbeitsgemeinschaft Deutscher Tumorzentren e.V. (ADT), Netzwerk für Versorgung, Qualität und Forschung in der Onkologie, Berlin, Deutschland
  • S R Zeissig

    2   Arbeitsgemeinschaft Deutscher Tumorzentren e.V. (ADT), Netzwerk für Versorgung, Qualität und Forschung in der Onkologie, Berlin, Deutschland
  • T Keck

    1   Universitätsklinikum Schleswig-Holstein Campus Lübeck, Klinik für Chirurgie, Lübeck, Deutschland
  • U F Wellner

    1   Universitätsklinikum Schleswig-Holstein Campus Lübeck, Klinik für Chirurgie, Lübeck, Deutschland
  • T Abdalla

    1   Universitätsklinikum Schleswig-Holstein Campus Lübeck, Klinik für Chirurgie, Lübeck, Deutschland
  • K Honselmann

    1   Universitätsklinikum Schleswig-Holstein Campus Lübeck, Klinik für Chirurgie, Lübeck, Deutschland
 

Einleitung: Unter den krebsbedingten Todesursachen stellt das Pankreaskarzinom die viert häufigste Ursache dar, mit deutlich steigender Tendenz. Viele Patienten zeigen bereits zum Zeitpunkt der Diagnose eine fortgeschrittene Erkrankung, bei der keine kurative Behandlungsoption besteht.

Ziel: Ziel dieser Studie war die Analyse prognostischer Faktoren und Überlebenszeiten von Patienten mit metastasiertem duktalen Adenokarzinom des Pankreas (PDAC) zum Zeitpunkt der Diagnose.

Methodik: Es handelt sich um eine retrospektive Studie mit Daten aus Krebsregistern, die an der bundesweiten Qualitätskonferenz der Arbeitsgemeinschaft deutscher Tumorzentren (ADT e.V.) teilnehmen. Eingeschlossen wurden PDAC-Patienten, die zwischen 2000 und 2021 eine Diagnose erhielten ([Table 1]).

Table 1

Beschreibung

Metastasierung zum Zeitpunkt der Diagnose

M0

M1

N/ Median

(% insgesamt/ Min-Max)

N / Median

(% insgesamt/ Min-Max)

p-value (Mann-Whitney Test)

Total

25496

(60.3)

16797

(39.7)

Geschlecht

männlich

13293

(52.1)

9301

(55.4)

<0.001

weiblich

12202

(47.9)

7496

(44.6)

insgesamt

25495

(100)

16797

(100)

Alter in Jahren

71.00

(24.00 – 98.00)

70.00

(16.00 – 102.00)

<0.001

OP

keine Operation

9614

(37.7)

11183

(66.6)

<0.001

Operation

15882

(62.3)

5614

(33.4)

Therapie

CX only

1919

(7.5)

6201

(36.9)

<0.001

R(C)X only

379

(1.5)

261

(1.6)

Neo Tx

728

(2.9)

217

(1.3)

Primäre OP

13476

(52.9)

1671

(9.9)

Best supportive care

8994

(35.3)

8447

(50.3)

insgesamt

25496

(100)

16797

(100)

Vergleichende deskriptive Analysen mit Mann-Whitney-U von Patienten mit (M1) und ohne (M0) Metastasen zum Zeitpunkt der Diagnose wurden durchgeführt. Für die Überlebenszeitanalysen wurden Kaplan Meier, log-rank Test und Cox Regression genutzt. Ein Signifikanzniveau von p<0.05 und ein Konfidenzintervall von 95% wurden festgelegt.

Ergebnisse: Insgesamt wurden 42493 Patienten mit PDAC identifiziert, davon hatten 16979 (39.7%) zum Zeitpunkt der Diagnose bereits Metastasen.

Die meisten M1 Patienten hatten ausschließlich Leber-Metastasen (48.2%), darauf folgten mehrere Lokalisationen, ausschließlich peritoneale und ausschließlich pulmonale Metastasen (26.9%, 10.8% und 3.9% jeweils). Von den M1 Patienten erhielten 18.3% eine Pankreas-Resektion, einige (4.8%) zusätzlich zu Operationen an weiteren Lokalisationen.

Das Gesamtüberleben von M1-Patienten war im Vergleich zu M0-Patienten schlechter (5.00 (4.88-5.12) vs. 10.83 Monate (10.63-11.04), p<0.001).

n der multivariablen Analyse war ein Alter über 70 Jahre (HR=1.25 (1.20-1.31), p<0.001) signifikant mit einem schlechteren Überleben assoziiert. Im Vergleich zu Patienten, die ausschließlich eine Chemotherapie erhielten, zeigte sich ein verbessertes Überleben bei den primär Operierten (HR=0.47 (0.43-0.50), p<0.001).

Schlussfolgerung: Metastasierte Patienten stellen einen großen Anteil der PDAC-Diagnosen in Deutschland dar. Isolierte Metastasen der Leber sind am häufigsten, gefolgt von Metastasen in Peritoneum und Lunge. Patienten mit Leber-Metastasen zeigten ein schlechteres Überleben im Vergleich zu denen mit Lungen-Metastasen. Ausgewählte Patientengruppen scheinen ein verbessertes Überleben durch multimodale Therapien, inklusive Resektion, zu zeigen ([Abb. 1] [2]).

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Abb. 1
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Abb. 2


Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
04. September 2025

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