Z Gastroenterol 2025; 63(08): e508
DOI: 10.1055/s-0045-1810884
Abstracts | DGVS/DGAV
Kurzvorträge
AEG & Magenkarzinom Donnerstag, 18. September 2025, 17:05 – 18:33, Vortragsraum 11

Chirurgische Strategien beim potentiell kurativ resektablen AEG Typ II nach Siewert: Transhiatal erweiterte Gastrektomie versus Ivor Lewis Ösophagusresektion versus proximale Gastrektomie mit Double Tract Rekonstruktion nach Aikou und Nishi

J Zacherl
1   St. Josef Krankenhaus, Chirurgie, Wien, Österreich
2   Sigmund Freud Privatuniversität, Wien, Österreich
,
W Radlspöck
1   St. Josef Krankenhaus, Chirurgie, Wien, Österreich
,
B Soliman
1   St. Josef Krankenhaus, Chirurgie, Wien, Österreich
,
B Strasser
1   St. Josef Krankenhaus, Chirurgie, Wien, Österreich
,
C Marolt
1   St. Josef Krankenhaus, Chirurgie, Wien, Österreich
,
A Beham
1   St. Josef Krankenhaus, Chirurgie, Wien, Österreich
,
L Öhler
3   St. Josef Krankenhaus, Onkologie, Wien, Österreich
,
C Sitzwohl
4   St. Josef Krankenhaus, Anästhesie und Intensivmedizin, Wien, Österreich
› Author Affiliations
 

Einleitung: Die Frage der optimalen OP-Methode für das Cardiakarzinom (AEG II) wird seit Jahrzehnten lebhaft diskutiert. Zumeist wird eine Ösophagusresektion (IL) oder eine transhiatal erweiterte Gastrektomie (TEG) durchgeführt. Inspiriert von asiatischen Berichten haben wir seit 2019 Erfahrung mit der proximalen Gastrektomie mit double tract Rekonstruktion (PG-DTR) gesammelt.

Ziele: Ergebnisbezogener Vergleich der drei Methoden in Hinblick auf die Erfüllung onkologischer Qualitätskriterien, auf Morbidität und Letalität und auf das rezidivfreie Überleben und Gesamtüberleben.

Methodik: Wir präsentieren eine retrospektive Analyse perioperativer Daten und Überlebensdaten von PatientInnen, die von 2016 bis 2024 wegen eines potentiell kurativ resektablen AEG II operiert wurden. Die drei OP Methoden werden bezüglich onkologischer Qualitätskriterien, perioperativer Daten und in Hinblick auf die Überlebensraten verglichen.

Ergebnisse: Insgesamt wurden 106 Pat. (33 Frauen, 73 Männer) mit AEG II operiert, davon 37, 31 und 38 mittels IL, TEG bzw. PG-DTR. Von diesen Pat. waren 16,2%, 19,4% bzw. 26,3% älter als 74 Jahre. Beim klinischen Staging lag bei 69,4%, 71% bzw. 52,6% ein UICC Stadium III-IV vor. Eine perioperative Chemotherapie erfolgte bei 86,5%, 80,6% bzw. 63,2%, eine präoperative Radiochemotherapie bei 2,7%, 3,2% bzw. 0%. Die R-0-Rate liegt bei 89,2%, 93,5% bzw. 94,7%.

Die mediane Anzahl untersuchter Lymphknoten ist 43, 33 bzw. 31, die mediane KH-Aufenthaltsdauer 11, 12 bzw. 12 Tage, die Rate schwerer Komplikationen 12.5, 26.7 bzw. 30% (p=0.09), die KH-Letalität 3.1, 0 bzw. 0% (gesamt 1.1%). Die Leakrate ist 3.3, 20 bzw. 9.4%. Die 1- und 3-Jahresüberlebensraten sind 93, 89 bzw. 93% und 78, 58 bzw. 82%.

Schlussfolgerung: Dies ist die erste uns bekannte westliche Single-Center-Serie, die die drei genannten Operationsverfahren zur Behandlung des potentiell kuraktiv resektablen AEG Typ II evaluiert. Obwohl es sich bei der PG-DTR im Vergleich mit IL und TEG um einen limitierten Eingriff handelt, war der Erfüllungsgrad der onkochirurgischen Qualitätsparameter bei allen drei OP-Methoden adäquat und vergleichbar. Sowohl bzgl. perioperativer Sicherheit als auch bzgl. der Überlebensdaten erscheint die PG-DTR als gleichwertige Alternative zur TEG und IL. Insgesamt ist in dieser Serie die Leakrate der Ösophagojejunostomien höher als die der Ösophagogastrostomien. Im stadienabhängigen Vergleich der Überlebensraten waren die drei Methoden gleichwertig.



Publication History

Article published online:
04 September 2025

© 2025. Thieme. All rights reserved.

Georg Thieme Verlag KG
Oswald-Hesse-Straße 50, 70469 Stuttgart, Germany