Z Gastroenterol 2025; 63(08): e508-e509
DOI: 10.1055/s-0045-1810885
Abstracts | DGVS/DGAV
Kurzvorträge
AEG & Magenkarzinom Donnerstag, 18. September 2025, 17:05 – 18:33, Vortragsraum 11

Retrospektive Datenanalyse des Tumorregressionsgrads und dessen prognostischen Bedeutung nach neoadjuvanter Chemotherapie beim Adenokarzinom des gastroösophagealen Übergangs (AEGs)

A Sakaki
1   Vivantes Klinikum Neukölln, Klinik für Chirurgie -Minimal-Invasive Chirurgie und Viszeralchirurgie, Berlin, Deutschland
,
V Frese
1   Vivantes Klinikum Neukölln, Klinik für Chirurgie -Minimal-Invasive Chirurgie und Viszeralchirurgie, Berlin, Deutschland
,
K Rehmet
1   Vivantes Klinikum Neukölln, Klinik für Chirurgie -Minimal-Invasive Chirurgie und Viszeralchirurgie, Berlin, Deutschland
,
M Müller
1   Vivantes Klinikum Neukölln, Klinik für Chirurgie -Minimal-Invasive Chirurgie und Viszeralchirurgie, Berlin, Deutschland
› Author Affiliations
 

Einleitung: Seit der MAGIC Studie von 2009 wurde die neoadjuvante Chemotherapie ein fester Bestandteil der multimodalen Therapie des lokal fortgeschrittenen Adenokarzinom des gastroösophagealen Übergangs (AEGs). Auf Grundlage der FLOT4 AIO-Studie und ESOPEC-Studie entwickelt sich die perioperative Chemotherapie nach dem FLOT Schema zur Standardtherapie in Deutschland. Der Tumorregressionsgrad (TRG) dient zur Beurteilung des Therapieeffekts der neoadjuvanten Behandlung. Einige Studien zeigen eine prognostische Bedeutung des TRGs auf, doch liegen unzureichend Daten aus nicht-universitären Einrichtungen vor.

Ziele: Die prognostische Aussagekraft des TRGs wird mithilfe einer retrospektiven Analyse von prospektiv gesammelten Daten untersucht.

Methodik: Unsere Datenbank (Zeitraum 2019 bis 2025) beinhaltet 84 Patienten mit einem lokal fortgeschrittenen AEG, die kurativ intendiert eine neoadjuvante Chemotherapie erhielten und operativ behandelt wurden. Für die Beurteilung des TRGs wurde der Grading-Score nach Becker et al verwendet. In Abhängigkeit vom TRG wurden die 5-Jahresüberlebensrate verglichen ([Abb. 1] [2] [3]).

Zoom
Abb. 1
Zoom
Abb. 2
Zoom
Abb. 3

Ergebnis: Das Patientenkollektiv unterteilte sich nach Siewert-Klassifikation (Typ I: 47, Typ II: 31 und Typ III:6). Durchgeführt wurden die folgenden Operationen: 68-mal Ivor-Lewis-Ösophagektomie,15-mal transhiatal erweiterte Gastrektomie und einmal McKeown-Ösophagektomie. Als Neoadjuvants wurden FLOT in 69 Fällen und FLO bei 11 Fällen gegeben, bei zwei weiteren wurde die FLOT abgebrochen. Zwei Patienten erhielten eine kombinierte Systemtherapie mit FLOT und Atezolizumab. Der postoperative TRG lautete: TRG 1a: 17 (20,2%), TRG 1b 14 (16,7%), TRG 2: 22 (26,2%) und TRG 3: 31 (36,9%). Die gesamte 5-Jahresüberlebensrate betrug 53,8%. Die Überlebenskurven unterschieden sich nicht zwischen TRG 1a und 1b sowie zwischen 2 und 3. Zwischen den Gruppen von “gutem” Ansprechen (TRG 1a und 1b) und “schlechtem” Ansprechen (TRG 2 und 3) ergab sich ein signifikanter Unterschied mit jeweiligen 5-Jahresüberlebensrate von 74,6% und 43,4% (p=0,0012).

Schlussfolgerung: FLOT und FLO sind effektive neoadjuvante Chemotherapien und Basis der Weiterentwicklung der Systemtherapie. TRG ist ein guter Parameter für die Effektivität der neoadjuvanten Therapie und liefert zwischen gutem und schlechtem Ansprechen eine prognostische Aussage hinsichtlich Langzeitüberleben. Die Studiendaten leisten einen Beitrag zur Debatte über die Behandlungsstrategie, insbesondere bei Patienten mit schlechtem Ansprechen.



Publication History

Article published online:
04 September 2025

© 2025. Thieme. All rights reserved.

Georg Thieme Verlag KG
Oswald-Hesse-Straße 50, 70469 Stuttgart, Germany