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DOI: 10.1055/s-0045-1810888
Reduzierter Opioidbedarf und verbessertes perioperatives Outcome nach roboter-assistierter minimalinvasiver Gastrektomie versus offener Gastrektomie beim Magenkarzinom: Eine retrospektive Kohortenstudie
Einleitung: Die roboter-assistierte minimalinvasive Gastrektomie (RAMIG) etabliert sich als Alternative zur offenen Gastrektomie (OG) in der onkologischen Viszeralchirurgie. Evidenzbasierte Daten bezüglich analgetischer Anforderungen und perioperativer Parameter nach RAMIG sind derzeit insuffizient.
Ziele: Diese Studie zielt auf den Vergleich der Effektivität und Sicherheit von RAMIG versus OG ab, wobei der Fokus auf dem postoperativen Opioidkonsum, der Schmerzintensität und den Rekonvaleszenzparametern liegt.
Methodik: In diese retrospektive Kohortenstudie wurden 138 Patienten mit resektablem Magenkarzinom eingeschlossen, die zwischen Mai 2021 und August 2023 einer RAMIG (n=39) oder OG (n=99) bei fünftägiger PDA unterzogen wurden. Als primäre Endpunkte wurden die Schmerzintensität mittels Numerischer Rating-Skala (NRS) und der Opioidkonsum in Morphin-Milligramm-Äquivalenten (MME) definiert. Die sekundären Endpunkte umfassten die Intensiv-/Intermediate-Care-Verweildauer (ICU/IMC), Hospitalisierungsdauer, den intraoperativen Blutverlust, schwere Komplikationen (Clavien-Dindo≥3b) und die Operationsdauer.
Ergebnisse: Das RAMIG-Kollektiv zeigte einen signifikant reduzierten Opioidkonsum (162,0 vs. 240,0 mg; p=0,002) und niedrigere NRS-Werte bei Mobilisation an den postoperativen Tagen 5 und 7 (p=0,011; p=0,002) sowie in Ruhe am postoperativen Tag 7 (p=0,005) bei fünftägiger Peridualanästhesie (ITT). Die ICU/IMC-Verweildauer war mit einer mittleren Differenz von 6,2 Tagen (p<0,001) signifikant reduziert, ebenso die Gesamthospitalisierungsdauer mit einer mittleren Differenz von 8,5 Tagen (p<0,001) und der Blutverlust (100 vs. 300 ml; p=0,009). Schwere Komplikationen (inkl. Anastomoseninsuffizienzen) traten im RAMIG-Kollektiv seltener auf, jedoch ohne statistische Signifikanz (12,8% vs. 19,2%; p=0,460). Die Operationsdauer war bei RAMIG prolongiert (7:12 vs. 4:49 h; p<0,001).
Schlussfolgerung: RAMIG ist mit reduziertem Opioidbedarf, verbessertem Schmerzprofil, verkürzter ICU/IMC- und Hospitalisierungsdauer sowie vermindertem Blutverlust assoziiert, trotz prolongierter Operationszeit. Der minimalinvasive Ansatz ermöglicht eine akzelerierte Rekonvaleszenz im Sinne eines patientenzentrierten Konzepts. Limitiert durch das retrospektive Design liefert diese Studie dennoch wertvolle Daten für die Therapieentscheidung. Prospektive randomisierte Studien zur Validierung sind indiziert.
Publication History
Article published online:
04 September 2025
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