Z Gastroenterol 2025; 63(08): e514
DOI: 10.1055/s-0045-1810899
Abstracts | DGVS/DGAV
Kurzvorträge
Hepatobiliäre Primärtumore Freitag, 19. September 2025, 14:45 – 16:05, Vortragsraum 11

Einfluss von Diabetes mellitus auf das Patientenoutcome beim perihilären Cholangiokarzinom – Eine retrospektive monozentrische Kohortenstudie

J Rolinger
1   Universitätsklinikum Tübingen, Universitätsklinik für Allgemeine, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Tübingen, Deutschland
,
I Capobianco
1   Universitätsklinikum Tübingen, Universitätsklinik für Allgemeine, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Tübingen, Deutschland
,
A Königsrainer
1   Universitätsklinikum Tübingen, Universitätsklinik für Allgemeine, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Tübingen, Deutschland
,
A L Mihaljevic
1   Universitätsklinikum Tübingen, Universitätsklinik für Allgemeine, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Tübingen, Deutschland
,
S Nadalin
1   Universitätsklinikum Tübingen, Universitätsklinik für Allgemeine, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Tübingen, Deutschland
› Institutsangaben
 

Einleitung: Major-Leberresektionen stellen nach wie vor den Eckpfeiler der multimodalen Therapie des perihilären Cholangiokarzinoms (PHC) dar. Trotz medizinischen Fortschritten auf den Gebieten der chirurgischen Technik sowie des interdisziplinären, perioperativen Managements sind solche Eingriffe auch weiterhin mit einer erheblichen Morbidität und Mortalität assoziiert. Bei verschiedenen Tumorentitäten besteht im Kontext eines Diabetes mellitus ein höheres Risiko für postoperative Komplikationen als auch eine schlechtere onkologische Prognose. Diesbezüglich ist die Datenlage für das PHC begrenzt. [ADSN1]

Ziele: Die Studie zielt darauf ab, den Einfluss von Diabetes mellitus auf die perioperative Morbidität und Mortalität sowie die onkologischen Langzeitergebnisse bei Patienten zu untersuchen, welche aufgrund eines PHC chirurgisch therapiert werden.

Methodik: Diese retrospektive, monozentrische Kohortenstudie umfasst alle konsekutiv zwischen 2006 und 2024 in kurativer Intention resezierten Patienten mit PHC an unserem universitären Zentrum. Die Analyse konzentriert sich dabei insbesondere auf die kurz- (Morbidität und Mortalität) und langfristigen (Gesamtüberleben) Outcomeparameter im Zusammenhang mit Major-Leberresektionen.

Ergebnis: Die Kohorte umfasste 288 Patienten, von denen 184 (63,9%) einer chirurgischen Major-Leberresektion unterzogen wurden. Die mediane Nachbeobachtung betrug 50,0 Monate. Insgesamt bestand bei 25 Patienten (13,6%) bereits präoperativ ein Diabetes mellitus, davon bei 9 Patienten (4,9%) eine Erkrankung mit entsprechenden Endorganschäden. Das mediane Gesamtüberleben betrug 27,6 Monate (95% KI [19,0; 36,3]). Im kurzfristigen postoperativen Verlauf zeigten sich sowohl für Diabetes mellitus ohne als auch mit Endorganschäden signifikante Unterschiede im Hinblick auf die Dauer der intensivmedizinischen Behandlung (p=0,017 bzw. p=0,014) sowie die 90-Tage Mortalität (p<0,001 bzw. p=0,021), jedoch nicht auf die Rate an Major-Komplikationen (p=0,707 bzw. p=0,530). Das Gesamtüberleben wurde hingegen nicht signifikant beeinflusst (p=0,272 bzw. p=0,440).

Schlussfolgerung: Trotz der Limitationen der Studie (u.a. geringe Stichprobengröße, retrospektives Design, monozentrische Studie) bleibt festzuhalten, dass die Diagnose Diabetes mellitus sowohl Morbidität als auch Mortalität negativ beeinflussen. Weitere Studien sind erforderlich, um insbesondere die Frage nach der Bedeutung einer optimalen medikamentösen Therapie zu klären.

Informationen zum Einsatz von KI: Für die Erstellung des Abstracts kam keine KI zum Einsatz.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
04. September 2025

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