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DOI: 10.1055/s-0045-1810923
Lynch-Syndrom Screening in der deutschen Pathologie: Aktuelle deutsche Leitlinie für das kolorektale Karzinom im Kontext der Empfehlung internationaler Fachgesellschaften. Diagnosealgorithmen und Kostenanalyse am Beispiel eines größeren Instituts für Pathologie
Einleitung: LS-Patienten weisen bereits in der Keimbahn ein defektes Allel vor allem in einem der vier häufigsten zugrundeliegenden Reparaturgene auf (MLH1, PMS2, MSH2, MSH6). Während der Zellteilung kommt es zu Fehlpaarungen (Mismatches), die zu Verlängerungen oder auch Verkürzungen von DNA-Strängen führen, was als Mikrosatelliteninstabilität (MSI) oder Mismatch-Reparatur-Defizienz (dMMR) bezeichnet wird. MSI ist einer der besten Prädiktoren für das Ansprechen auf eine Immun-Checkpoint-Therapie. Grundlage in der Diagnostik des LS waren bisher klinische Kriterien zur Identifizierung von Patienten mit LS-Risiko (die Bethesda-Kriterien).
Ziele: Kann durch primäre (Upfront-) MSI/dMMR Testung aller KRK die Detektion des LS in der Routine gegenüber den Empfehlungen der S3-Leitlinie zum KRK (2019) verbessert werden? Welcher Testalgorithmus ist zu empfehlen?
Methodik: Am Institut für Pathologie Nordhessen (Kassel) wurde die Datenbank der archivierten Tumordiagnosen aller KRK der Jahre 2016 bis 2020 retrospektiv analysiert. Verglichen wurde die dMMR-Testung in KRK unter Berücksichtigung der deutschen Leitlinienempfehlungen mit der dMMR-Testung in allen KRK. Die routinemäßig ist IHC in der primären Diagnostik eines KRK zur Prüfung auf MSI erfolgte. Für die Kostenberechnung wurde die GOÄ und der EBM verwendet ([Abb. 1] [2] [3]).






Ergebnis: Mit dem Upfront-Screeningansatz stieg die Anzahl der detektierten Fälle pro Jahr auf fast das Doppelte. Für eine Berechnung der Kosteneffizienz des MSI-Nachweises mittels IHC mit/ohne primäre Selektion mittels PCR erfolgte die Analyse aller KRK in Deutschland im Jahr 2020. Die Kosten für die MSI-Diagnostik mit primärer Selektion aller KRK mittels PCR (Idylla) und weiterer MMR-Testung mittels IHC wurden berechnet. Insgesamt ergibt sich eine Kostenersparnis von ca. 40%.
Schlussfolgerung: Es konnte gezeigt werden, dass die Daten einer kleinen Region des Screenings nach einem LS mit Einschränkungen auf ganz Deutschland übertragbar sind. Mit der Upfront-Teststrategie wurden 45,6% mehr LS diagnostiziert. Durch den vorgeschlagenen dualen antikörperbasierten immungesteuerten MMR-Analyseansatz ein hoher diagnostischer Wert mit höchster Kosteneffizienz kombiniert werden kann.
Informationen zum Einsatz von KI: nein
Publication History
Article published online:
04 September 2025
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Georg Thieme Verlag KG
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