Z Gastroenterol 2025; 63(08): e528
DOI: 10.1055/s-0045-1810928
Abstracts | DGVS/DGAV
Kurzvorträge
Multimodale Therapie des kolorektalen Karzinoms Donnerstag, 18. September 2025, 09:30 – 10:47, Vortragsraum 11

Prädiktive Faktoren für das perioperative Outcome nach Salvage-Operation des Analkarzinoms – eine monozentrische retrospektive Datenanalyse

Authors

  • C Engerer

    1   Universitätsklinikum Heidelberg, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Heidelberg, Deutschland
  • L Gries

    1   Universitätsklinikum Heidelberg, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Heidelberg, Deutschland
  • G Polychronidis

    1   Universitätsklinikum Heidelberg, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Heidelberg, Deutschland
  • A Brandl

    1   Universitätsklinikum Heidelberg, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Heidelberg, Deutschland
  • L Peters

    1   Universitätsklinikum Heidelberg, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Heidelberg, Deutschland
  • M Al-Saeedi

    1   Universitätsklinikum Heidelberg, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Heidelberg, Deutschland
 

Einleitung: Bei der Behandlung des Analkarzinoms stellt die definitive Radiochemotherapie (RCTx) den Therapiestandard dar. Beim Versagen dieser Therapie und im Rezidivfall ist die Salvage-Operation, häufig in Form einer ausgedehnten Resektion bis hin zur Beckenexenteration, die einzige kurativ intendierte Therapieoption.

Ziele: Ziel der vorliegenden Studie ist die Identifikation von prädiktiven Faktoren, die das perioperative Outcome nach Salvage-Chirurgie des Analkarzinoms beeinflussen.

Es sollen die 30- sowie 90-Tage-Mortalität untersucht werden. Darüber hinaus soll die Relevanz möglicher Einflussfaktoren wie Alter, Begleiterkrankungen, OP-Dauer und -Technik sowie der HPV-Status auf das perioperative Outcome untersucht werden.

Methodik: In einer monozentrischen, retrospektiven Kohorte werden alle Patient*innen (Pat.) eingeschlossen, die zwischen 2008 und 2022 am Universitätsklinikum Heidelberg wegen eines Analkarzinoms operativ behandelt wurden. Erfasst werden präoperative Risikofaktoren, OP-Daten und Komplikationen. Die statistische Auswertung erfolgt mittels deskriptiver Analysen sowie uni- und multivariater Regressionsanalysen; Gruppenvergleiche kategorialer Variablen wurden mit dem Chi-Quadrat-Test durchgeführt (SPSS, p<0,05).

Ergebnisse: 80 Pat. wurden im o.g. Zeitraum operiert. Bei 63 (78,8%) Pat. war die OP-Indikation ein Tumorrezidiv; bei 6 (7,5%) war der Tumor nach RCTx persistent, 11 (13,8%) wurden primär operiert. Die 30-Tage-Mortalität lag bei 2,5%, die 90-Tage-Mortalität bei 6,3%. Major-Komplikationen (Clavien-Dindo≥3b) traten bei 38 (47,5%) Pat. auf, wobei perineale Wundheilungsstörungen mit 37,5% dominierten. Das Vorliegen eines Rezidivs zeigte keinen signifikanten Einfluss auf das Auftreten schwerwiegender postoperativer Komplikationen (p=0,251). Ebenso konnte bei einer Tumorpersistenz kein Zusammenhang mit postoperativen Major-Komplikationen (p=0,552) gezeigt werden.

Pat. mit ASA-Stadium≥3 zeigten eine signifikant erhöhte postoperative Mortalität (p<0,001). Ob ein Zusammenhang mit dem HPV-Status besteht, ist aufgrund der eingeschränkten Datenlage derzeit noch unklar. Eine ergänzende Nachuntersuchung läuft aktuell.

Schlussfolgerung: Die Salvage-Operation des Analkarzinoms stellt eine vertretbare Therapieoption dar. Die Tumorpersistenz nach RCTx und der Rezidivstatus haben keinen signifikanten Einfluss auf das Auftreten postoperativer Major-Komplikationen. Die Bedeutung des HPV-Status als prognostischer Marker wird derzeit weiter untersucht.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
04. September 2025

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