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DOI: 10.1055/s-0045-1810932
Spezialisierung in der kolorektalen Chirurgie reduziert perioperative Komplikationen und verbessert das onkologische Langzeitüberleben nach Notfallresektion bei kolorektalen Karzinomen
Authors
Einleitung: Notfallresektionen bei kolorektalem Karzinom (CRC) sind mit einer erhöhten perioperativen Morbidität, sowie einer eingeschränkten onkologischen Langzeitprognose assoziiert. Der Einfluss der chirurgischen Spezialisierung auf das Outcome im Notfallsetting ist bislang nicht abschließend geklärt.
Ziele: Ziel dieser Studie war es, den Einfluss einer kolorektalen Spezialisierung der Operateure auf die perioperative Morbidität und das onkologische Langzeitüberleben nach Notfallresektionen von CRC zu analysieren.
Methodik: Wir führten eine retrospektive Analyse aller Patienten durch, die sich zwischen 2008 und 2019 an der Charité – Universitätsmedizin Berlin bei Notfallindikation einer kolorektalen Tumorresektion unterzogen.
Die Patienten wurden entsprechend der Qualifikation der Operateure in zwei Gruppen eingeteilt: kolorektal spezialisierte Chirurg:innen (CS) versus nicht spezialisierte Chirurg:innen (NCS).
Primäre Endpunkte waren das Auftreten schwerwiegender Komplikationen (Clavien-Dindo≥III), die Stomarate sowie die R0-Resektionsrate. Sekundäre Endpunkte waren das Gesamtüberleben (OS) und rezidivfreie Überleben (RFS). Statistische Analysen erfolgten mittels logistischer Regressionsverfahren und multivariater Cox-Regressionsmodelle.
Ergebnis: 135 Patienten wurden eingeschlossen (Medianalter 71 Jahre). 56 (41 %) wurden durch CS operiert. Die Ausgangscharakteristika zeigten keine signifikanten Unterschiede zwischen den Gruppen.
Major-Komplikationen traten bei 15,2 % der Patienten in der CS vs. 28,8 % in der NCS-Gruppe auf (p=0,049). Eine permanente Stomaanlage war bei 21,4 % (CS) versus 37,5 % (NCS) erforderlich (p=0,03). R0-Resektionsraten und Krankenhausaufenthaltsdauer war zwischen den Gruppen vergleichbar. Das 5-Jahres OS betrug 47,9 % (95% CI: 35.6–64.3)% in der CS-Gruppe versus 28,7 % (95% CI: 20.0–41.1) in der NCS-Gruppe (p=0.042). Das 5-Jahres RFS betrug 45.4% (CI: 33.5–61.5) vs. 22.6% (CI: 14.8–34.5) (p=0.0049). In der multivariaten Analyse zeigte sich die Spezialisierung als unabhängiger Prädiktor für ein verbessertes Gesamtüberleben (HR: 0,51; 95 %-KI: 0,32–0,83; p=0,0063) sowie krankheitsfreies Überleben (HR: 0,59; 95 %-KI: 0,36–0,98; p=0,042).
Schlussfolgerung: Eine kolorektale Spezialisierung der Operateure reduziert signifikant die perioperative Morbidität und verbessert das Langzeitüberleben. Behandlungsalgorithmen, die eine Zuweisung an spezialisierte Teams ermöglichen sollten daher angestrebt werden.
Publication History
Article published online:
04 September 2025
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