Z Gastroenterol 2025; 63(08): e539
DOI: 10.1055/s-0045-1810951
Abstracts | DGVS/DGAV
Kurzvorträge
Molekulare Mechanismen bei Pankreaskarzinom Donnerstag, 18. September 2025, 15:50 – 17:18, Seminarraum 6 + 7

Einfluss von Adipozyten auf die Pankreaskarzinogenese

L Roth
1   Universitätsklinkum Heidelberg, Klinik für Gastroenterologie, Heidelberg, Deutschland
,
S Kfoury
1   Universitätsklinkum Heidelberg, Klinik für Gastroenterologie, Heidelberg, Deutschland
,
U Biswas
1   Universitätsklinkum Heidelberg, Klinik für Gastroenterologie, Heidelberg, Deutschland
,
J Füllekrug
1   Universitätsklinkum Heidelberg, Klinik für Gastroenterologie, Heidelberg, Deutschland
,
P Michl
1   Universitätsklinkum Heidelberg, Klinik für Gastroenterologie, Heidelberg, Deutschland
› Institutsangaben
 

Einleitung: Die Inzidenz des duktalen Adenokarzinom des Pankreas (PDAC) ist steigend. Es wird erwartet, dass das Pankreaskarzinom 2030 die zweithäufigste Krebstodesursache darstellen wird. Eine der wenigen vermeidbaren Risikofaktoren ist Adipositas, wobei die hierfür ursächlichen Mechanismen nicht vollständig verstanden sind. Dieses Projekt beschäftigt sich mit der Signalkommunikation zwischen Adipozyten und frühen Stadien des Pankreaskarzinoms.

Methoden: Präadipozyten werden aus dem Fettgewebe von Mäusen isoliert, in vitro zu Adipozyten differenziert und zur Gewinnung von Adipozyten-konditionierten Medium (ACM) verwendet. Mit diesem werden PDAC-Zellen behandelt. Diese wurden aus dem Tumor einer Maus mit einer Pankreas-spezifischen KrasG12D Mutation isoliert und weisen das Mutationsprofil eines frühen Stadiums der Karzinogenese auf. Die Zellproliferation wurde mittels verschiedener Methoden (Neubauer Zählkammer, Automatischer Zellzähler, Livemikroskopie) bestimmt. Darüber hinaus wurde der Zellzyklus (Durchflusszytometrie und Immunhistochemie) und die Genexpression (RNA-Sequenzierung) analysiert

Ergebnisse: Die Behandlung von KC-Zellen mit ACM über die Dauer von 24 Stunden führte zu einer Zunahme der Proliferation, die mittels Zellzählung und Livemikroskopie beobachtet wurden. Die Analyse des Zellzyklus mittels Durchflusszytometrie und Immunhistochemie zeigte, dass die Behandlung mit ACM den Anteil von KC-Zellen innerhalb der G2-Phase erhöhte. Auf Ebene der Genexpression zeigte sich neben einer erhöhten Expression von Genen des Zellzyklus eine Hochregulation von Genen, die in den Fettsäuremetabolismus und in die Adipogenese involviert sind.

Schlussfolgerung: Adipozyten führen zu einer erhöhten Zellproliferation von Pankreaskarzinomzellen, die das Expressionsmuster von frühen Stadien der Karzinogenese aufweisen. Darüber hinaus beeinflussen sie in diesen die Expression von Genen, die in den Lipidmetabolismus involviert sind. Fortlaufende Experimente beschäftigen sich mit der genaueren Charakterisierung der involvierten Signalwege, um ein besseres Verständnis zu erlangen, wie Adipozyten die Karzinogenese des Pankreaskarzinoms vorantreiben.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
04. September 2025

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