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DOI: 10.1055/s-0045-1810966
Diabetes mellitus bei Patienten mit Pankreaskarzinom: Frühzeitige Diagnostik und Auswirkungen auf Körperzusammensetzung sowie exokrine Pankreasinsuffizienz
Einleitung: Patienten mit duktalem Pankreaskarzinom (PDAC) entwickeln häufig Veränderungen der Körperzusammensetzung. Eine begleitende exokrine Pankreasinsuffizienz (EPI) kann diese Effekte weiter verstärken. Diabetes mellitus (DM) tritt bei 45–65% der Patienten auf und ist mit metabolischen Veränderungen assoziiert, die je nach Diabetes-Einstellung variieren können.
Ziele: Ziel dieser Studie ist es, den Einfluss eines DM auf die Körperzusammensetzung sowie das Risiko einer EPI mit Berücksichtigung des DM-Verlauf bei Patienten mit PDAC zu untersuchen.
Methodik: In diese laufende prospektive unizentrische Studie wurden seit 05/2024 Patienten mit PDAC mit und ohne DM-Typ 2/3 vor oder in mindestens 3-monatigen Abstand zur letzten CTX eingeschlossen. Zu Studienbeginn und in dreimonatigen Abständen erfolgte eine bioelektrische Impedanzmessung (BIA) einschließlich Skelettmuskelanteil (SMA), Körperfettanteil (KFA) und Phasenwinkel (PW) sowie die Erfassung Diabetes-relevanter Parameter. Einmalig wurde die P-Elastase bestimmt.
Ergebnis: Bislang wurden 44 Patienten in die Studie eingeschlossen, davon 24 mit und 20 ohne DM. 39 Patienten befanden sich im palliativen (3 Rezidive) und fünf im adjuvanten Setting. 10 der Diabetiker erhielten eine Insulintherapie. Bei insgesamt 28 Patienten (14/14) konnten Verlaufsmessungen nach drei Monaten durchgeführt werden. Der mittlere HbA1c-Wert der Diabetiker lag zu Studienbeginn bei 7,9%. Bei sechs Patienten wurde im Rahmen der Tumordiagnostik oder des Studieneinschlusses erstmals ein DM diagnostiziert, während zwei Nicht-Diabetiker im weiteren Verlauf einen DM entwickelten. Der durchschnittliche Body-Mass-Index lag initial bei 26,2 kg/m² (Diabetiker) vs. 23,28 kg/m² (Nicht-Diabetiker) und nach drei Monaten bei 24,34 kg/m² vs. 23,0 kg/m². Die BIA ergab zu Studienbeginn bzw. nach drei Monaten folgende Mittelwerte für Diabetiker vs. Nicht-Diabetiker: SMA 39,7% vs. 40,6% → 41,3% vs. 42,3%, KFA 26,2% vs. 24,7% → 21,9% vs. 21,1%, PW 4,03° vs. 4,18° → 3,82° vs. 3,67°. Die P-Elastase war bei 25% der Diabetiker vs. 35,7% der Nicht-Diabetiker erniedrigt und bei 58,3% vs. 28,6% nicht mehr messbar.
Schlussfolgerung: DM stellt eine relevante Komorbidität bei Patienten mit PDAC dar, weshalb ein strukturiertes Screening und eine regelmäßige Diabetes-Kontrolle im klinischen Verlauf inklusive der Körperzusammensetzung berücksichtigt werden sollte. Weiterführende Daten der Studie aus einer größeren Patientenkohorte bleiben abzuwarten.
Publication History
Article published online:
04 September 2025
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Georg Thieme Verlag KG
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