Z Gastroenterol 2025; 63(08): e547-e548
DOI: 10.1055/s-0045-1810970
Abstracts | DGVS/DGAV
Kurzvorträge
Innovative diagnostische & therapeutische Optionen bei pankreatikobiliären Karzinomen Donnerstag, 18. September 2025, 14:15 – 15:43, Seminarraum 6 + 7

Therapie- und Krankheitsverlauf bei Patienten mit Cholangiokarzinom in der klinischen Praxis

Authors

  • A-K Zöller

    1   Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie, Infektiologie und Endokrinologie, Hannover, Deutschland
  • S Welland

    1   Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie, Infektiologie und Endokrinologie, Hannover, Deutschland
  • A Saborowski

    1   Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie, Infektiologie und Endokrinologie, Hannover, Deutschland
  • A Vogel

    1   Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie, Infektiologie und Endokrinologie, Hannover, Deutschland
  • C Gerdes

    1   Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie, Infektiologie und Endokrinologie, Hannover, Deutschland
  • M Bathon

    1   Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie, Infektiologie und Endokrinologie, Hannover, Deutschland
  • T Wirth

    1   Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie, Infektiologie und Endokrinologie, Hannover, Deutschland
  • H Wedemeyer

    1   Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie, Infektiologie und Endokrinologie, Hannover, Deutschland
 

Einleitung: Cholangiokarzinome (CCA) weisen eine der schlechtesten Prognosen unter den gastrointestinalen Tumoren auf. Eine kurative Resektion ist oft nicht möglich und wenn doch, ist die Rezidivrate trotz etablierter adjuvanter Chemotherapie hoch. Die Behandlungsmöglichkeiten im fortgeschrittenen Stadium konnten zuletzt durch Immun- und zielgerichtete Therapie erweitert werden.

Ziele: Erfassung von Therapieverlauf und -Erfolg von CCAs in der klinischen Praxis ([Abb. 1]).

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Abb. 1

Methodik: Retrospektive Analyse klinischer Routinedaten von 794 Patienten mit CCA, diagnostiziert zwischen 2013 und 2022 und mitbehandelt an der Medizinischen Hochschule Hannover. Follow-Up bis 30.06.2023. Überlebenszeitanalysen mit Kaplan-Meier-Schätzer und Log-Rang-Test. Ergebnis: Bei einer medianen Follow-Up Zeit von 14 Monaten lag die 5-Jahres-Überlebensrate bei 14%. Bei 55,5% der Patienten fand eine Tumorresektion statt. Diese Patienten hatten ein deutlich besseres medianes Gesamtüberleben von 25,6 Monaten als Patienten mit primärer palliativer Systemtherapie (11,1 Monate) und ohne tumorspezifische Therapie (1,4 Monate). Ein Überlebensvorteil durch adjuvante Therapie zeigte sich nur bei R1- (HR=0,4 [0,22-0,73]; p=0,002) oder N1-Status (HR=0,56 [0,36-0,85]; p=0,006), nicht jedoch in der Gesamtkohorte (HR=0,80 [0,60-1,07]). Von 302 Patienten lagen Verlaufsdaten über eine palliative Systemtherapie vor. Durchschnittlich wurden 1,8 Therapielinien pro Patient durchgeführt. In der Erstlinie kamen zu 66% Gemcitabin/Cisplatin und in der Zweitlinie zu 55% FOLFIRI oder FOLFOX zum Einsatz. Im Beobachtungszeitraum 2018-2022 zeigte sich im Vergleich zu 2013-2017 keine Veränderung des medianen Gesamtüberlebens (HR=1 [0,85-1,17]). Immun- und zielgerichtete Therapien wurden nur bei jeweils 12% der Patienten mit palliativer Therapie eingesetzt, wobei berücksichtigt werden muss, dass die Kombination mit Durvalumab erst Ende 2022 eine EU-Zulassung erhielt. Insgesamt wurden bei 139 Patienten molekulargenetische Analysen des Tumors durchgeführt, wovon die Hälfte potenziell angreifbare molekulare Veränderungen hatte.

Schlussfolgerung: Die Therapieverläufe von Patienten mit CCA sind heterogen, die Gesamtprognose ist jedoch weiterhin eingeschränkt mit einem 5-Jahres-Überleben von 14%. Eine signifikante Verbesserung der Prognose ließ sich im jüngeren Beobachtungszeitraum nicht abgrenzen. Der Einfluss der Zulassungen der Immuntherapie-Kombinationen sowie im Bereich der zielgerichteten Therapie muss abgewartet werden.

Quelle: eigene Darstellung / Ann-Kristin Zöller



Publication History

Article published online:
04 September 2025

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