Z Gastroenterol 2025; 63(08): e554
DOI: 10.1055/s-0045-1810981
Abstracts | DGVS/DGAV
Kurzvorträge
Prognoseparameter und Therapiekonzepte bei HCC Freitag, 19. September 2025, 09:51 – 11:11, Seminarraum 14 + 15

Ausprägung gastrointestinaler Symptome bei Patienten mit gastrointestinalen Tumoren: Bedeutung von bakterieller Fehlbesiedlung des Dünndarms und exokriner Pankreasinsuffizienz im onkologischen Behandlungsalltag

M E Kornab
1   Universitätsmedizin Göttingen, Klinik für Gastroenterologie, gastrointestinale Onkologie und Endokrinologie, Göttingen, Deutschland
,
J Becker
1   Universitätsmedizin Göttingen, Klinik für Gastroenterologie, gastrointestinale Onkologie und Endokrinologie, Göttingen, Deutschland
,
C Ammer-Herrmenau
1   Universitätsmedizin Göttingen, Klinik für Gastroenterologie, gastrointestinale Onkologie und Endokrinologie, Göttingen, Deutschland
,
N Gliem
1   Universitätsmedizin Göttingen, Klinik für Gastroenterologie, gastrointestinale Onkologie und Endokrinologie, Göttingen, Deutschland
,
U König
1   Universitätsmedizin Göttingen, Klinik für Gastroenterologie, gastrointestinale Onkologie und Endokrinologie, Göttingen, Deutschland
,
V Ellenrieder
1   Universitätsmedizin Göttingen, Klinik für Gastroenterologie, gastrointestinale Onkologie und Endokrinologie, Göttingen, Deutschland
,
A O König
1   Universitätsmedizin Göttingen, Klinik für Gastroenterologie, gastrointestinale Onkologie und Endokrinologie, Göttingen, Deutschland
,
G Petzold
1   Universitätsmedizin Göttingen, Klinik für Gastroenterologie, gastrointestinale Onkologie und Endokrinologie, Göttingen, Deutschland
,
S Sulzer
1   Universitätsmedizin Göttingen, Klinik für Gastroenterologie, gastrointestinale Onkologie und Endokrinologie, Göttingen, Deutschland
› Author Affiliations
 

Einleitung: Patienten mit gastrointestinalen Tumoren (GIT) sind häufig von belastenden gastrointestinalen Symptomen (GIS) betroffen. Als mögliche Begleiterkrankungen können eine exokrine Pankreasinsuffizienz (EPI) oder eine bakterielle Fehlbesiedelung des Dünndarms (small intestinal bacterial overgrowth, SIBO) auftreten.

Ziele: Ziel dieser Studie ist es, die Häufigkeit und Diagnostik von SIBO und EPI bei Patienten mit GIT zu untersuchen, die unter klinisch relevanten GIS leiden. Darüber hinaus soll das gezielte Screening mittels patient reported outcome measurements (PROMs) Prävalenz und Ausprägung GIS innerhalb der klinischen Versorgung abbilden.

Methodik: In dieser laufenden prospektiven unizentrischen Studie wurden seit 07/2024 Patienten mit GIT, die ambulant oder stationär vorstellig wurden, mittels ausgewählter Fragen des validierten PROM modified Gastrointestinal Symptom Rating Scale auf ausgewählte GIS gescreent. Bei positivem Screening (klinisch relevante GIS definiert als≥2 in einer Skala von 0 bis 3) erfolgte bei Zustimmung ein Glucose-Atemtest sowie eine P-Elastase Bestimmung.

Ergebnis: Bisher wurden 230 Patienten mit GIT einmalig gescreent. 35% der Patienten zeigten eine klinisch relevante Symptomatik (30/65 Pankreas (PCA)-, 1/8 hepatozelluläres-, 13/29 Cholangio (CCA)-, 24/79 Kolorektal (KRK)- und 13/49 mit Ösophagus-, AEG- oder Magenkarzinom). 54% der positiv gescreenten Patienten gaben eine, sowie 46% mindestens zwei klinisch relevante Symptome an (19/81 häufiger Stuhlgang, 30/81 flüssiger Stuhlgang, 27/81 Blähbauch, 32/81 Blähungen, 22/81 Fettstühle), woraufhin die Anpassung der supportiven Therapie erfolgte. Bei bislang 20 (8 PCA, 8 KRK, 3 CCA, 1 AEG) Patienten wurde ein Atemtest durchgeführt. Bei 2/8 Patienten mit PCA wurde eine SIBO nachgewiesen. Bei 16/30 der positiv gescreenten Patienten mit PCA wurde die P-Elastase gemessen, bei 81% war diese erniedrigt. Von 70% der Patienten mit PCA, die bei vorbekannter EPI eine Pankreasenzymersatztherapie erhielten, gaben 21% an, häufig oder durchgehend Fettstühle in der letzten Woche gehabt zu haben. Bei 8 Patienten (5/8 PCA, 3/7 KRK) wurde bei Nachweis einer EPI die Therapie mit Pankreasenzymen neu angesetzt bzw. angepasst.

Schlussfolgerung: GIS sind bei Patienten mit GIT häufig und können durch SIBO und EPI mitverursacht sein. Ein strukturiertes Symptom-Screening mittels PROMs kann helfen, betroffene Patienten frühzeitig zu identifizieren und eine gezielte supportive Versorgung einzuleiten.



Publication History

Article published online:
04 September 2025

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