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DOI: 10.1055/s-0045-1810992
Helicobacter pylori: ein innovativer Schritt zur resistenzgerechten Eradikationstherapie
Einleitung: Im Jahr 2022 erschien die aktualisierte S2k-Leitlinie „Helicobacter pylori und gastroduodenale Ulkuskrankheit“ [1], in der die Erstlinientherapie – basierend auf einer europaweiten Studie [2] – eine Bismuth-basierte Quadrupeltherapie ist. Lokale Resistenzdaten aus Deutschland zur fokussierteren empirischen Therapie bzw. ein Leitfaden für eine patientenindividuelle resistenzgerechte Therapie fehlen bislang.
Ziele: In einer multizentrischen Studie in Datteln und Bielefeld wollen wir ggf. vorhandene Varianzen der HP-Resistenzmuster aufzeigen sowie die Praktikabilität einer resistenzgerechten Therapie untersuchen.
Methodik: Patient*innen mit einem auffälligen Magenschleimhautbefund erhielten wie bislang Proben für einen Urease-Schnelltest (HUT) und für die Histologie. HUT-positive Proben konnten wir nach Etablierung einer neuen krankenhausinternen Logistik [3] in ein spezielles Transportmedium überführen und zur Resistenztestung verschicken. Eine vorliegende Resistenz ermöglichte eine resistenzgeleitete Therapieempfehlung. Dieses innovative Vorgehen sparte eine zusätzliche Probenentnahme und zusätzlichen endoskopischen Zeitaufwand.
Ergebnis: Eine sowohl kulturelle als auch genotypische Resistenztestung aus den für den HUT gewonnenen Proben gelang ohne weiteres. Die Probengewinnung lief vom 01.01.2024 bis 31.03.2025. Vorläufige Auswertung: An beiden Standorten führten wir insgesamt ca. 1500 Schnellteste durch, darunter bei ca. 300 positiven auch eine Kultur (sowie bei ca. 200 auch eine PCR). Dabei zeigte sich an den beiden Standorten ein deutlich divergierendes Resistenzmuster: In Datteln lagen die Resistenzen für Clarithromycin und Levofloxacin in etwa gleichauf an erster Stelle, die Metronidazol-Resistenz kam an dritter Stelle. Im Methodenvergleich zeigte sich eine höhere Sensitivität der PCR vs. der Kultur. In ca. 10% der Proben mit negativer Histologie war eine PCR und genotypische Resistenztestung mit nachfolgender Therapieempfehlung möglich.
Erwähnenswert ist eine gewisse Anzahl an falsch-positiven HUT-Ergebnissen in der klinischen Anwendung, welche wir im Verlauf diskutieren müssen ([Abb. 1]).


Schlussfolgerung: Die Entwicklung einer neuen Testlogistik zur Helicobacter pylori-Resistenzbestimmung ermöglicht eine resistenzgesteuerte Therapie im Sinne des Antibiotic Stewardship und darüber hinaus die Ausweitung der Datenbasis lokaler Resistenzdaten, um einer weiteren Resistenzentwicklung entgegenzuwirken.
Publication History
Article published online:
04 September 2025
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