Z Gastroenterol 2025; 63(08): e566-e567
DOI: 10.1055/s-0045-1811004
Abstracts | DGVS/DGAV
Kurzvorträge
Hernien Donnerstag, 18. September 2025, 11:52 – 13:09, Seminarraum 14 + 15

Robotische Antirefluxchirurgie – Hype oder Überlegenheit? Analyse der OP-Zeiten bei Rezidiv-Eingriffe und Netzaugmentation im Vergleich zur laparoskopischen Antirefluxchirurgie

Authors

  • S Breidenbach

    1   Universitätsklinikum Leipzig, Klinik und Poliklinik für Viszeral-, Transplantations-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Leipzig, Deutschland
  • P Rhode

    1   Universitätsklinikum Leipzig, Klinik und Poliklinik für Viszeral-, Transplantations-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Leipzig, Deutschland
  • R Nowotny

    1   Universitätsklinikum Leipzig, Klinik und Poliklinik für Viszeral-, Transplantations-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Leipzig, Deutschland
  • P Plum

    1   Universitätsklinikum Leipzig, Klinik und Poliklinik für Viszeral-, Transplantations-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Leipzig, Deutschland
  • S Stelzner

    1   Universitätsklinikum Leipzig, Klinik und Poliklinik für Viszeral-, Transplantations-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Leipzig, Deutschland
  • M Mehdorn

    1   Universitätsklinikum Leipzig, Klinik und Poliklinik für Viszeral-, Transplantations-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Leipzig, Deutschland
  • S Niebisch

    1   Universitätsklinikum Leipzig, Klinik und Poliklinik für Viszeral-, Transplantations-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Leipzig, Deutschland
 

Einleitung: In Deutschland leiden ca. 15–20 % der Bevölkerung an Symptomen der gastroösophagealen Refluxkrankheit (GERD). Etwa 15.000 Refluxoperationen werden allein in Deutschland jährlich durchgeführt. Der minimalinvasive Zugang gilt als Goldstandard, unterscheidet sich jedoch hinsichtlich des laparoskopischen (LARS) versus robotischen (RARS) Vorgehens. RARS wird häufig mit längeren OP-Zeiten und höheren Kosten bei vergleichbaren Ergebnissen assoziiert.

Ziel: Ziel war die Analyse des Einflusses von Rezidiv-OPs, Netzaugmentation und Operateur auf die OP-Zeiten bei LARS und RARS.

Methodik: Insgesamt wurden 280 konsekutive Fälle eingeschlossen (LARS: 56 J, SD 15, w 46 %; RARS: 61 J, SD 13, w 49 %), die zwischen 01/2018 und 12/2024 eine minimalinvasive Antirefluxoperation erhielten. Verglichen wurden OP-Zeiten zwischen LARS und RARS, sowie Subgruppen (Netzaugmentation, Rezidiv, Fundoplikatio). Nach ln-Transformation der OP-Zeit (Normalverteilung gegeben) erfolgten Gruppenvergleiche mittels t-Test. Zusätzlich wurde eine lineare Regressionsanalyse durchgeführt (Signifikanzniveau p<0,05).

Ergebnisse

Ergebnis: Die mediane OP-Zeit betrug 107 Minuten (IQR: 78–128).

Es zeigte sich kein signifikanter Unterschied der OP-Zeit zwischen LARS und RARS – auch nicht in bereinigten Subgruppen. Die Fundoplikatio selbst hatte keinen Einfluss.

Netzaugmentation und Rezidive waren univariat signifikant mit längerer OP-Zeit assoziiert (je p<0,001).

Die multivariate Regression war signifikant (p<0,001; R²=0,121). Netzimplantation (B=0,188; 95 %-KI: 0,050–0,326; p=0,008) und der Operateur (B=0,064; 95 %-KI: 0,024–0,104; p=0,002) blieben signifikante Prädiktoren. Der Rezidivstatus verlor in der Regression seine Signifikanz (p=0,185), vermutlich infolge starker Korrelation mit der Netzaugmentation ([Abb. 1] [2] [3]).

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Abb. 1
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Abb. 2
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Abb. 3

Schlussfolgerung: Entgegen publizierter Daten zeigen sich vergleichbare OP-Zeiten für LARS und RARS. Wesentliche Einflussfaktoren auf die OP-Dauer sind die Netzaugmentation sowie der ausführende Operateur.



Publication History

Article published online:
04 September 2025

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