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DOI: 10.1055/s-0045-1811014
Hochkomplexe Schilddrüsenchirurgie unter laufender VVA-ECMO-Therapie: Relevanz von interdisziplinärer Zusammenarbeit in einem spezialisierten Zentrum
Authors
Einleitung: Spezialisierte Zentren ermöglichen durch die intensive interdisziplinäre Kooperation die sichere und hochwertige Versorgung komplexer Krankheitsbilder.
Methodik: Kasuistik.
Fallbericht: Wir präsentieren den Fall eines 66-jährigen Patienten mit Struma per magna mit relevanter symptomatischer Kompression der Trachea und großen mediastinalen Anteilen. In der Vorgeschichte erfolgte eine Tracheotomie bei Polytrauma (vor 1,5 Jahren) sowie eine plastische Deckung eines Defektes nach Sternumosteomyelitis infolge ACVB-OP durch einen Latissimus-dorsi-Lappen. Durch diese komplexe Ausgangslage und den erforderlichen Erhalt von Lappenplastik und Bypässen war die interdisziplinäre Zusammenarbeit von besonderer Bedeutung ([Abb. 1] [2] [3]).






Die präoperative Diagnostik umfasste eine CT-Angio, Lungenfunktion, Herzecho, EKG und Labor. Die OP wurde durch ein interdisziplinäres Board aus Viszeral-, Thorax-, Herzchirurgie; Innere Medizin, Nuklearmedizin und Kardioanästhesie geplant. Durch den instabilen Thorax (Sternumresektion), der schlechten Lungenfunktion (Restriktion und Obstruktion) und dem mediastinalem Massensyndrom (Bradykardie und Desaturierung im Lagerungstest) war eine perioperative VVA-ECMO erforderlich. In Sternotomiebereitschaft konnte die Hemithyreoidektomie links und subtotale Resektion rechts über den cervicalen Zugangs komplikationslos erfolgen. Die Heparinisierung (VVA-ECMO) führte zu einer verstärkten Blutungsneigung. Die Mobilisation der mediastinalen Anteile erfolgte zusammen mit den Kardiochirurgen, um die Bypässe zu schonen. Durch die hochgradige Tracheastenose musste auf das intraoperative Neuromonitoring verzichtet werden. Die post-OP Laryngoskopie zeigte eine regelrechte Stimmlippenfunktion. Die ECMO wurde am 4. postop.-Tag entfernt, und der Patient konnte nach komplikationslosem Verlauf zum Weaning verlegt werden.
Schlussfolgerung: Für hochkomplexe Krankheitsbilder sind interdiziplinäres Management in Vorbereitung und Durchführung in spezialisierten Zentren notwendig. Rückfallebenen zum Komplikationsmanagement müssen gegeben sein. Das Therapiekonzept muss auch über die OP hinaus bedacht werden.
Publication History
Article published online:
04 September 2025
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