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DOI: 10.1055/s-0045-1811019
Perioperativer Verlauf, Morbidität und Mortalität nach laparoskopischer Adrenalektomie – Hat die zugrunde liegende Erkrankung einen Einfluss?
Einleitung: In der Behandlung von primären Nebennierentumoren ist laparoskopische Adrenalektomie der Goldstandard. Durch die Weiterentwicklung onkologischer Therapien treten zunehmend Nebennierenmetastasen auf, die nun ebenfalls eine häufige Indikation zur laparoskopischen Adrenalektomie darstellen. Gerade bei onkologischen Patienten ist eine niedrige perioperative Morbidität und Mortalität essentiell um eine weitere onkologische Therapie nicht zu verzögern.
Ziele: der hier vorliegenden Studie ist die Evaluation des Einflusses der zugrunde liegenden Erkrankung auf den perioperativen Verlauf nach laparoskopischer Adrenalektomie.
Methodik: In die retrospektive Kohortenstudie wurden alle Patienten eingeschlossen, die zwischen 01/2015 und 12/2023 aufgrund von hormoninaktiven Nebennierenadenomen, adrenalem Cushing-Syndrom, einem Phäochromozytom oder einer Nebennierenmetastase am Klinikum der Universität München operiert wurden. Der Einfluss der Grunderkrankung auf den perioperativen Verlauf wurde mithilfe von Kruskal-Wallis-Tests und post-hoc durchgeführten Dunn-Bonferroni-Tests analysiert.
Ergebnisse: Insgesamt wurden 226 Patienten eingeschlossen, 41 mit einem Nebennierenadenom, 82 mit einem adrenalem Cushing-Syndrom, 84 Patienten mit einem Phäochromozytom sowie 24 Patienten mit einer Nebennierenmetastase.
Der mediane ASA-Score lag bei 3. In der gesamten Kohorte traten 6 Komplikationen (2,6%) auf, davon 4 bei Cushing- sowie 2 bei Phäochromozytom-Patienten. Die Mortalität war 0.
Die mediane OP-Dauer betrug 64 Minuten (IQR 36) und unterschied sich signifikant zwischen den einzelnen Gruppen (p<0.001). Resektionen aufgrund von Metastasen dauerten signifikant länger als bei Cushing- (p=0.001) und Adenom-Patienten (p=0.030), waren jedoch kürzer als bei Resektionen von Phäochromozytomen (p=0.042). Der mediane Intensivaufenthalt lag bei 1 Tag mit signifikantem Unterschied zwischen den Gruppen (p<0.001).
Die mediane stationäre Behandlungsdauer lag bei 6 Tagen ohne Unterschied zwischen den Gruppen (p=0.242).
Schlussfolgerung: Die vorläufige Auswertung unserer Studie zeigt, dass die zugrunde liegende Erkrankung nur einen minimalen Einfluss auf die perioperativen Verläufe hat und hier insbesondere nur bei der Operationsdauer. Gerade beim Vorliegen von Nebennierenmetastasen stellt die laparoskopische Adrenalektomie einen sicheren Eingriff ohne erhöhte Morbidität oder Mortalität dar und sollte Patienten im Rahmen der onkologischen Therapie angeboten werden.
Publication History
Article published online:
04 September 2025
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Georg Thieme Verlag KG
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