Z Gastroenterol 2025; 63(08): e576
DOI: 10.1055/s-0045-1811021
Abstracts | DGVS/DGAV
Kurzvorträge
Endokrine Chirurgie Freitag, 19. September 2025, 10:55 – 12:07, Seminarraum 6 + 7

CXCR4-gesteuerte PET-Bildgebung mit Ga68-Pentixafor zur Lokalisation von Conn-Adenomen: Erste klinische Erfahrungen

Authors

  • A Kounnamas

    1   Evangelische Kliniken Essen-Mitte, Klinik für Chirurgie und Minimal Invasive Chirurgie, Essen, Deutschland
  • S Theurer

    2   Universitätsklinikum Essen, Institut für Pathologie, Essen, Deutschland
  • P F Alesina

    1   Evangelische Kliniken Essen-Mitte, Klinik für Chirurgie und Minimal Invasive Chirurgie, Essen, Deutschland
  • M Walz

    1   Evangelische Kliniken Essen-Mitte, Klinik für Chirurgie und Minimal Invasive Chirurgie, Essen, Deutschland
 

Einleitung: Die präoperative Lokalisation von Conn-Adenomen bzw. die Differenzierung zwischen Adenom und Hyperplasie als Ursache des primären Hyperaldosteronismus (PA) bleibt eine diagnostische Herausforderung. Konventionelle Bildgebungsverfahren wie CT, MRT und die selektive Nebennierenvenensondierung (AVS) weisen Einschränkungen hinsichtlich Sensitivität und Spezifität auf. Das Pentixafor-PET-CT, eine neuartige molekulare Bildgebungstechnik, könnte die diagnostische Genauigkeit verbessern und die chirurgische Entscheidungsfindung optimieren.

Methodik: Zwischen September 2022 und April 2025 wurden 35 Patienten (24 männlich) mit biochemisch gesichertem primärem Hyperaldosteronismus einem Ga68-Pentixafor-PET-CT unterzogen. Die Diagnose basierte auf einem erhöhten Aldosteron-Renin-Quotienten (ARQ) sowie weiteren bestätigenden Tests. Alle Patienten wiesen eine arterielle Hypertonie auf, die im Mittel mit 4± 1,5 Medikamenten behandelt wurde (Spanne: 1 bis 8 Medikamente); bei 21 Patienten (60%) wurde eine Hypokaliämie festgestellt. Es wurden 24 CTs, 11 MRTs und 10 AVS durchgeführt. Die präoperative Lokalisation deutete bei 14 Patienten auf ein Adenom hin (CT: 8, MRT: 6, AVS: 2);

Alle Patienten wurden retroperitoneoskopisch operiert. Die Daten wurden prospektiv in einer Datenbank erfasst.

Ergebnis: Das Pentixafor-PET-CT zeigte einen einseitigen Uptake bei 21 Patienten, einen beidseitigen Uptake bei 3 Patienten, war negativ bei 5 Patienten und unklar bei 6 Patienten. Der SUVmax betrug 7,98± 3,85 (Spanne: 2,6–40,2). Insgesamt führte das PET-CT bei 21 Patienten zur Indikationsstellung für eine Operation. Es wurden 12 linke und 6 rechte Adrenalektomien sowie 3 bilaterale Eingriffe durchgeführt (7 Resektionen). Die Histologie bestätigte bei 14 Patienten ein Nebennierenadenom, bei 6 Patienten eine Nebennierenhyperplasie; bei einem Patienten wurde keine Läsion nachgewiesen.

Eine Immunhistochemie auf CXCR4 wurde bei 21 Präparaten durchgeführt und war in 9 Fällen positiv. Postoperativ normalisierten sich die Kaliumwerte bei 18 Patienten.

Bei 11 Patienten kam es zu einer klinischen Verbesserung der Hypertonie mit Reduktion der Anzahl der Antihypertensiva (2,1± 1,65 Medikamente); bei 5 Patienten konnte die antihypertensive Therapie vollständig abgesetzt werden.

Schlussfolgerung: Das Ga68-Pentixafor-PET-CT stellt ein neues, nicht-invasives Verfahren zum Nachweis gesteigerter Aldosteronproduktion dar, welches eine Ergänzung zur AVS oder potentiell deren Ersatz bietet.



Publication History

Article published online:
04 September 2025

© 2025. Thieme. All rights reserved.

Georg Thieme Verlag KG
Oswald-Hesse-Straße 50, 70469 Stuttgart, Germany