Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-0045-1811022
Die R0-Resektion als prognostischer Faktor für Gesamtüberleben nach kurativer Operation hepatisch metastasierter Neuroendokriner Neoplasien
Authors
Einleitung: Neuroendokrine Neoplasien (NEN) sind eine heterogene Gruppe seltener Tumoren, deren Inzidenz jedoch in der Vergangenheit kontinuierlich anstieg. Häufig wird die Diagnose erst im metastasierten Stadium gestellt. Am häufigsten ist die Leber von einer Fernmetastasierung von NEN betroffen. Die hepatische Metastasierung wirkt sich negativ auf die Prognose von Patienten aus. Trotz zahlreicher systematischer und interventioneller Therapieverfahren stellt die chirurgische Resektion von Lebermetastasen derzeit die einzige kurative Behandlungsoption dar. Nach kurativer Metastasenresektion lässt sich eine erhebliche Variabilität in den Langzeitüberlebensraten verzeichnen. Die aktuelle Lage an prognostisch aussagekräftigen Prädiktoren diesbezüglich ist begrenzt und uneinheitlich.
Ziele: Ziel dieser Arbeit war das Identifizieren von Prognosefaktoren in Bezug auf das Gesamtüberleben von Patienten nach kurativ intendierter Operation (R0, R1) hepatisch metastasierter NEN ([Abb. 1]).


Methodik: Die Leberdatenbank der Asklepios Klinik Barmbek wurde nach Patienten, welche im Zeitraum zwischen 2010 und 2024 aufgrund einer hepatischen Metastasierung bei NEN operiert wurden, durchsucht. Eingeschlossen wurden Patienten bei denen eine potentiell kurative Resektion erfolgte. Demografische, chirurgische und pathologische Daten wurden retrospektiv erhoben und in Bezug auf das Gesamtüberleben bewertet. Die statistische Auswertung erfolgte mittels univariater Analyse ([Table 1] [2]).
Einflussparameter |
Gesamt (n=27) |
Verstorben (n=7) |
Lebend (n=20) |
---|---|---|---|
Männliches Geschlecht |
17 (63%) |
5 (71,4%) |
12 (60%) |
Alter>65 Jahre |
14 (51,9%) |
4 (57,1%) |
10 (50%) |
Synchrone Metastasierung |
11 (40,7%) |
3 (42,9%) |
8 (40%) |
Bilobäre Metastasierung |
10 (37%) |
1 (14,3%) |
9 (45%) |
Multiple Metastasen |
21/26 (77,8%) |
7 (100%) |
14/19 (73,7%) |
G3 Grading |
11 (40,7%) |
3 (42,9%) |
8 (40%) |
Small Intestine NEN |
9 (33,3%) |
4 (57,1%) |
5 (25%) |
R0-Resektion |
19 (70,4%) |
3 (42,9%) |
16 (80%) |
Major-Hepatektomie |
10 (37%) |
3 (42,9%) |
14 (70%) |
Einflussparameter |
Einflussparameter |
Hazard Ratio (95% KI) |
p-Wert |
---|---|---|---|
R-Resektion |
R1-Resektion |
4,319 (0,9377 – 19,89) |
0,0605 |
Ergebnisse: Während des untersuchten Zeitraums wurden 27 Patienten mit Lebermetastasen einer NEN potentiell kuraktiv operiert. Von diesen waren 17 (63%) männlich, das mediane Alter bei Operation lag bei 65,1 (range 43,9-82,4) Jahren. Nach einem medianen Follow-up der Patienten von 38 (Spannweite 0-163) Monaten verstarben 7 Patienten im Median 17 (range 0-148) Monate nach Operation. In Bezug auf das Gesamtüberleben zeigte sich eine R1-Resektion in der Kaplan-Meier-Kurve mit zugehörigem Logrank-Test als prognostisch ungünstig (p=0,042). In der nachfolgend durchgeführten univariaten Cox-Regression wurde eine statistische Signifikanz knapp verfehlet (HR=4,319, 95% KI 0,9377-19,89, p=0,0605).
Schlussfolgerung: In der vorliegenden Arbeit ergab sich der Anhalt auf ein verbessertes Gesamtüberleben nach R0-Resektion. Die vollständige Tumorentfernung bis ins gesunde Gewebe erscheint somit – sofern chirurgisch möglich – erstrebenswert. Dieses Ergebnis sollte in zukünftigen Studien beachtet und weitergehend evaluiert werden.
Publication History
Article published online:
04 September 2025
© 2025. Thieme. All rights reserved.
Georg Thieme Verlag KG
Oswald-Hesse-Straße 50, 70469 Stuttgart, Germany