Z Gastroenterol 2025; 63(08): e576-e577
DOI: 10.1055/s-0045-1811022
Abstracts | DGVS/DGAV
Kurzvorträge
Endokrine Chirurgie Freitag, 19. September 2025, 10:55 – 12:07, Seminarraum 6 + 7

Die R0-Resektion als prognostischer Faktor für Gesamtüberleben nach kurativer Operation hepatisch metastasierter Neuroendokriner Neoplasien

Authors

  • M Evers

    1   Asklepios Klinik Barmbek, Department für Viszeralchirurgie, Hamburg, Deutschland
  • N Bruhmüller

    1   Asklepios Klinik Barmbek, Department für Viszeralchirurgie, Hamburg, Deutschland
  • K Oldhafer

    1   Asklepios Klinik Barmbek, Department für Viszeralchirurgie, Hamburg, Deutschland
 

Einleitung: Neuroendokrine Neoplasien (NEN) sind eine heterogene Gruppe seltener Tumoren, deren Inzidenz jedoch in der Vergangenheit kontinuierlich anstieg. Häufig wird die Diagnose erst im metastasierten Stadium gestellt. Am häufigsten ist die Leber von einer Fernmetastasierung von NEN betroffen. Die hepatische Metastasierung wirkt sich negativ auf die Prognose von Patienten aus. Trotz zahlreicher systematischer und interventioneller Therapieverfahren stellt die chirurgische Resektion von Lebermetastasen derzeit die einzige kurative Behandlungsoption dar. Nach kurativer Metastasenresektion lässt sich eine erhebliche Variabilität in den Langzeitüberlebensraten verzeichnen. Die aktuelle Lage an prognostisch aussagekräftigen Prädiktoren diesbezüglich ist begrenzt und uneinheitlich.

Ziele: Ziel dieser Arbeit war das Identifizieren von Prognosefaktoren in Bezug auf das Gesamtüberleben von Patienten nach kurativ intendierter Operation (R0, R1) hepatisch metastasierter NEN ([Abb. 1]).

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Abb. 1

Methodik: Die Leberdatenbank der Asklepios Klinik Barmbek wurde nach Patienten, welche im Zeitraum zwischen 2010 und 2024 aufgrund einer hepatischen Metastasierung bei NEN operiert wurden, durchsucht. Eingeschlossen wurden Patienten bei denen eine potentiell kurative Resektion erfolgte. Demografische, chirurgische und pathologische Daten wurden retrospektiv erhoben und in Bezug auf das Gesamtüberleben bewertet. Die statistische Auswertung erfolgte mittels univariater Analyse ([Table 1] [2]).

Table 1

Einflussparameter

Gesamt (n=27)

Verstorben (n=7)

Lebend (n=20)

Männliches Geschlecht

17 (63%)

5 (71,4%)

12 (60%)

Alter>65 Jahre

14 (51,9%)

4 (57,1%)

10 (50%)

Synchrone Metastasierung

11 (40,7%)

3 (42,9%)

8 (40%)

Bilobäre Metastasierung

10 (37%)

1 (14,3%)

9 (45%)

Multiple Metastasen

21/26 (77,8%)

7 (100%)

14/19 (73,7%)

G3 Grading

11 (40,7%)

3 (42,9%)

8 (40%)

Small Intestine NEN

9 (33,3%)

4 (57,1%)

5 (25%)

R0-Resektion

19 (70,4%)

3 (42,9%)

16 (80%)

Major-Hepatektomie

10 (37%)

3 (42,9%)

14 (70%)

Table 2

Einflussparameter

Einflussparameter

Hazard Ratio (95% KI)

p-Wert

R-Resektion

R1-Resektion

4,319 (0,9377 – 19,89)

0,0605

Ergebnisse: Während des untersuchten Zeitraums wurden 27 Patienten mit Lebermetastasen einer NEN potentiell kuraktiv operiert. Von diesen waren 17 (63%) männlich, das mediane Alter bei Operation lag bei 65,1 (range 43,9-82,4) Jahren. Nach einem medianen Follow-up der Patienten von 38 (Spannweite 0-163) Monaten verstarben 7 Patienten im Median 17 (range 0-148) Monate nach Operation. In Bezug auf das Gesamtüberleben zeigte sich eine R1-Resektion in der Kaplan-Meier-Kurve mit zugehörigem Logrank-Test als prognostisch ungünstig (p=0,042). In der nachfolgend durchgeführten univariaten Cox-Regression wurde eine statistische Signifikanz knapp verfehlet (HR=4,319, 95% KI 0,9377-19,89, p=0,0605).

Schlussfolgerung: In der vorliegenden Arbeit ergab sich der Anhalt auf ein verbessertes Gesamtüberleben nach R0-Resektion. Die vollständige Tumorentfernung bis ins gesunde Gewebe erscheint somit – sofern chirurgisch möglich – erstrebenswert. Dieses Ergebnis sollte in zukünftigen Studien beachtet und weitergehend evaluiert werden.



Publication History

Article published online:
04 September 2025

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