Z Gastroenterol 2025; 63(08): e585-e586
DOI: 10.1055/s-0045-1811042
Abstracts | DGVS/DGAV
Kurzvorträge
Minimalinvasive Chirurgie Donnerstag, 18. September 2025, 14:15 – 15:51, Vortragsraum 10

SmartOT: From Virtual Reality to Physical Reality – Neurokognitive Untersuchungen zur Verwendbarkeit einer neuartigen OP-Lampe

Authors

  • T Cetin

    1   Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, Universitätsklinik für Viszeralchirurgie, Oldenburg, Deutschland
  • V Uslar

    1   Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, Universitätsklinik für Viszeralchirurgie, Oldenburg, Deutschland
  • E Gashi

    2   Medical School Hamburg, Hamburg, Deutschland
  • V Hartmann

    1   Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, Universitätsklinik für Viszeralchirurgie, Oldenburg, Deutschland
  • S Ocklenburg

    2   Medical School Hamburg, Hamburg, Deutschland
  • D Weyhe

    1   Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, Universitätsklinik für Viszeralchirurgie, Oldenburg, Deutschland
 

Einleitung: Um den OP-Situs auszuleuchten ist eine Interaktion mit der OP-Leuchte notwendig. Chirurgisches Personal justiert etwa alle 8 min die Lampe nach [1] – zum einen ein hygienisches Problem [2], zum anderen lenkt es potenziell von der Primäraufgabe ab. Im SmartOT-Projekt wurde ein neues Lampendesign erarbeitet, dass die Notwendigkeit zur Nachjustierung der Lampe aufhebt. Dieses Design wurde bereits in einer VR-Umgebung simuliert ([Abb. 1]) und als praktikabel eingeschätzt [3].

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Abb. 1

Ein realer Demonstrator dieses neuartigen Lampendesigns wurde nun auf seine Vorteile für die Arbeitsleistung von Chirurgen hin untersucht ([Abb. 2]).

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Abb. 2

Ziele: Es soll überprüft werden, ob die neuartige OP-Lampe zu einer Verbesserung der Arbeitsleistung führt.

Methodik: 11 Probanden bearbeiteten in einem Simulations-OP einen Aufmerksamkeitstest (D2 Test). Die Arbeitsfläche wurde in regelmäßig durch einen Schattenwurf verdunkelt. Bei der klassischen OP-Lampe musste diese dann manuell nachgestellt werden, bei der neuartigen OP-Lampe bestand diese Notwendigkeit nicht. Anschliessend wurde für ein Fragebogen zur subjektiv empfundenen Arbeitsbelastung ausgefüllt. Ein EEG wurde aufgezeichnet. Die Ergebnisse des Aufmerksamkeitstests, des Fragebogens und der EEG-Aufzeichnungen wurden zwischen den Bedingungen verglichen.

Ergebnisse: Bei der neuartigen Leuchte ist ein Arbeiten ohne manuelle Interaktion mit der Lampe möglich. Die Leistungen der Probanden unterscheiden sich nicht zwischen den OP-Lampen, die EEG-Daten deuten jedoch auf geringfügig weniger Cognitive Load und eine subjektiv empfundene geringere Arbeitsanstrengung als bei der klassischen OP Lampe hin.

Schlussfolgerung: Die neuartige OP-Lampe ist gut einsetzbar, führt aber nicht per se zu einer besseren Leistung. Bei langen Operationen wird sie zu einer Verminderung der Arbeitsbelastung beitragen, dadurch auch der vorzeitigen Ermüdung des Personals vorbeugen und dadurch zu einer besseren Arbeitsleistung beitragen.



Publication History

Article published online:
04 September 2025

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  • Literatur

  • 1 Knulst 2011, Indicting shortcomings in surgical lighting systems
  • 2 Schweitzer 2015, Surgical light handles: a source of contamination in the surgical field
  • 3 Cetin 2023, A VR simulation of a novel way to illuminate the surgical field – A feasibility study on the use of automated lighting systems in the operating theatre