Z Gastroenterol 2025; 63(08): e590
DOI: 10.1055/s-0045-1811050
Abstracts | DGVS/DGAV
Kurzvorträge
Perioperatives Management Donnerstag, 18. September 2025, 09:30 – 10:58, Seminarraum 6 + 7

NUTROMY – ein neues postoperatives Ernährungskonzept bei Ileostoma

Authors

  • R Strobel

    1   Charité – Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Berlin, Deutschland
  • S Töpfer

    1   Charité – Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Berlin, Deutschland
  • K Neumann

    2   Charité – Universitätsmedizin Berlin, Institut für Biometrie, Berlin, Deutschland
  • K Beyer

    1   Charité – Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Berlin, Deutschland
  • J Lauscher

    1   Charité – Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Berlin, Deutschland
 

Einleitung: Bisherige Empfehlungen zur Ernährung nach Ileostomaanlage basieren auf Expert:innenmeinungen. In der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie am Campus Benjamin Franklin der Charité wurde interdisziplinär ein neues Ernährungskonzept für Patient:innen nach Ileostomaanlage entwickelt.

Ziele: Die Hypothese der Studie lautete, dass Patient:innen durch das neu eingeführte, postoperative Ernährungskonzept und eine individuelle Ernährungsberatung seltener an einem High-Output-Stoma zwei Monate postoperativ leiden als eine historische Vergleichsgruppe der selben Klinik (13,9%).

Methodik: Es handelte sich um eine prospektive, monozentrische Beobachtungsstudie im Zeitraum von 22.07.2022 bis 04.11.2024. Eingeschlossen wurden volljährige Patient:innen, die in einer elektiven Operation ein endständiges oder doppelläufiges Ileostoma erhielten und zuvor kein Ileostoma hatten.

Ergebnis: Insgesamt wurden 104 Patient:innen mit elektiver Anlage eines Ileostomas eingeschlossen. Die Rate eines HOS im stationären Aufenthalt betrug 22,1% (23/104 Patient:innen) und die Rate eines HOS im Follow-Up lag bei 12,6% (13/103 Patient:innen). Das mediane Alter betrug 47,5 Jahre (Minimum 18 – Maximum 90 Jahre). Es wurden 46 (44,2%) Frauen und 58 (55,8%) Männer eingeschlossen. Patient:innen mit HOS waren in der univariaten Analyse älter (55,5 vs. 45,0 Jahren im median; p=0,027) und hatten häufiger eine arterielle Hypertonie (33,3% vs. 16,2%; p=0,045). Ein HOS trat im median an Tag 37 nach der Operation auf. Patient:innen mit HOS hatten häufiger einen Gewichtsverlust im Follow-Up (76,9% vs. 35,6%; p=0,005). Ein akutes Nierensagen mit der Notwendigkeit von intravenöser Flüssigkeit sowie einer stationären Wiederaufnahme war häufiger bei Auftreten eines HOS (p<0,001).

Schlussfolgerung: Die Rate eines HOS von 22,1% im stationären Setting zeigt die hohe Relevanz des Krankheitsbildes. Ein akutes Nierenversagen, Gewichtsverlust und eine stationäre Wiederaufnahme der Patient:innen waren häufiger, wenn ein HOS aufgetreten ist. Eine gute Edukation der Patient:innen ermöglichte die effektive Behandlung des HOS. Kein:e Patient:in mit HOS im stationären Aufenthalt litt noch darunter im Follow-Up. Das neue postoperative Ernährungskonzept senkte die Rate an HOS nicht signifikant zur retrospektiven Kohorte.



Publication History

Article published online:
04 September 2025

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