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DOI: 10.1055/s-0045-1811051
Automatisierte Komplikationserfassung in der elektronischen Patientenakte mit dem Comprehensive Complication Index (CCI) – Entwicklung einer neue Erhebungsmethode zur genaueren Bewertung der postoperativen Morbidität
Authors
Einleitung: Der Comprehensive Complication Index (CCI) erstmals vorgestellt von Clavien 2014 ist der Goldstandard für die Bewertung der postoperativen Morbidität. Im Standard wird der CCI durch geschultes Personal manuell erhoben (mCCI), ist aber anfällig für menschliche Fehler. Die präsentierte Studie stellte die Hypothese auf, dass ein maschinell unterstützter, automatisierter CCI (aCCI) eine präzisere Bewertung der Gesamtkomplikationsrate vornimmt.
Studiendesign: Über 3 Monaten erfolgte die Auswertung der postoperativen Komplikationen aller elektiven chirurgischen Patienten an einem deutschen universitären Maximalversorger mit Integration des aCCI in die elektronische Patientenakte. Primärer Endpunkt war der Vergleich der Genauigkeit zwischen mCCI und aCCI. Sekundäre Endpunkte waren der Vergleich der Dindo-Clavien (DC)-Komplikationsraten bei mCCI und aCCI sowie Fehleranalyse in der Komplikationserfassung ([Abb. 1]).


Ergebnis: Insgesamt wurden 383 Patienten über den o.g. Studienzeitraum eingeschlossen, 29 Patienten wurden bei mangelnder Datenqualität sekundär ausgeschlossen. Die Patienten waren im Durchschnitt 56,4 Jahre alt, 37,3% waren weiblich, die Patienten waren überwiegend ASA II/III kategorisiert worden. Die durchgeführten Operationen umfassten das gesamte Spektrum eines universitären Maximalversorgers, am häufigsten waren kolorektale (n=82) und hepatopankreatobiliäre (n=55) Eingriffe. 49,7% der Operationen handelte es sich um majorchirurgische Eingriffe ([Table 1]).
aCCI |
mCCI |
p-Wert |
|
---|---|---|---|
CCI Wert (+/- SD) |
28,02 (+/-31,4) |
17,51 (+/- 23,7) |
0,001 |
Der durchschnittliche aCCI betrug 28,0, der durchschnittliche mCCI betrug 17,5 und war somit signifikant niedriger. Die mittlere Delta-CCI betrug 3,57 (95% CI: 1,39-5,75).
Die aCCI zeigte eine höhere Komplikationsrate insbesondere bei Komplikationen der Gruppe DC 2, während Komplikationen der Gruppe 1 in der mCCI überrepräsentiert waren. Für die Komplikationen der Gruppen 3 und 4 konnten vergleichbare Erkennungsraten beobachtet werden. Sechs Patienten (1,6%) starben während der Erfassung und wurden mit beiden Methoden erkannt.
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
04. September 2025
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