Z Gastroenterol 2025; 63(08): e603
DOI: 10.1055/s-0045-1811075
Abstracts | DGVS/DGAV
Kurzvorträge
Endo Safe: Risiken erkennen, Komplikationen vermeiden Freitag, 19. September 2025, 09:41 – 10:53, Seminarraum 6 + 7

Einfluss einer Impedanzplanimetrie auf die Therapieoptimierung bei komplexen benignen Ösophagusstenosen – eine prospektive, randomisierte Studie

Authors

  • K Steger

    1   Universitätsklinikum Ulm, Klinik für Innere Medizin I, Ulm, Deutschland
  • N Sturm

    2   Gastroenterologische Schwerpunktpraxis, Dornstadt, Deutschland
  • M Wagner

    1   Universitätsklinikum Ulm, Klinik für Innere Medizin I, Ulm, Deutschland
  • M Müller

    1   Universitätsklinikum Ulm, Klinik für Innere Medizin I, Ulm, Deutschland
  • T Seufferlein

    1   Universitätsklinikum Ulm, Klinik für Innere Medizin I, Ulm, Deutschland
  • B Walter

    1   Universitätsklinikum Ulm, Klinik für Innere Medizin I, Ulm, Deutschland
 

Einleitung: Die präzise Beurteilung komplexer benigner Ösophagusstenosen ist entscheidend für den Erfolg endoskopischer Dilatationsverfahren. Die endoskopische Bewertung ist jedoch subjektiver Natur, während radiographische Verfahren mit Strahlenexposition einhergehen.

Ziele: Diese prospektive Studie untersuchte den Einfluss eines 3D-Impedanzplanimetrie-Systems (EndoFLIP) auf die Optimierung der Beurteilung und Therapie komplexer benigner Ösophagusstenosen.

Methodik: 22 erwachsene Patienten mit komplexen benignen Ösophagusstenosen wurden in eine Planimetriegruppe und eine Kontrollgruppe randomisiert und endoskopisch therapiert. In der Planimetriegruppe wurden zusätzlich zur endoskopischen Einschätzung prä- und posttherapeutische EndoFLIP-Messungen durchgeführt. In der Kontrollgruppe erfolgte die Beurteilung ausschließlich durch endoskopische und bei Bedarf fluoroskopische Verfahren. Die Symptomlast wurde mittels des G-SWAL-QOL-Fragebogens vor der Intervention sowie 14 Tage danach evaluiert.

Quelle: Prof. Benjamin M. Walter, Universitätsklinikum Ulm

Ergebnis: EndoFLIP ermöglichte die prä- und posttherapeutische Visualisierung der Stenosekonfiguration. Die Dilatation wurde durch die Zunahme des minimalen Öffnungsdurchmessers (p=0,003), der minimalen Querschnittsfläche (p=0,003) und des Distensibilitätsindex (p=0,004) quantitativ erfasst. In der Planimetriegruppe wurde die Stenoselänge im Vergleich zu den EndoFLIP-Messungen endoskopisch um durchschnittlich 14,4 mm unterschätzt (95%-KI: 12,5–16,4 mm). Der auf dem Bougiedurchmesser basierende posttherapeutische Öffnungsdurchmesser lag im Mittel um 1,2 mm über der EndoFLIP-Messung (95%-KI: 0,4–1,8 mm). Nach 14 Tagen zeigte die Planimetriegruppe (56 auf 61 Punkte, p=0,005) eine ausgeprägtere Symptombesserung als die Kontrollgruppe (42 auf 44 Punkte, p=0,176). Die Aufnahmefähigkeit fester Nahrung verbesserte sich in der Planimetriegruppe von 9,1% auf 63,6% (p=0,014) und in der Kontrollgruppe von 12,5% auf 25,0% (p=0,317).

Schlussfolgerung: EndoFLIP ermöglichte eine standardisierte und strahlungsfreie Beurteilung komplexer Ösophagusstenosen. Der Einsatz einer 3D-Impedanzplanimetrie kann dazu beitragen, die Therapie komplexer benigner Stenosen des oberen Gastrointestinaltrakts zu optimieren ([Abb. 1]).

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Abb. 1


Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
04. September 2025

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