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DOI: 10.1055/s-0045-1811080
Führt die Implementierung der ESGE-Leitlinie zur Qualitätsverbesserung in der ERCP?- Vorläufige Ergebnisse einer europäischen Multizenter-Studie
Authors
Einleitung: Die European Society of Gastrointestinal Endoscopy (ESGE) veröffentlichte 2017 eine Leitlinie zur Qualitätsverbesserung mit der Festlegung sog. key performance measures (KPMs) (siehe [Abb. 1]) mit dem Ziel, die Untersuchungsqualität in Europa durch standardisierte Parameter zu verbessern.


Ziel: Ziel dieser Studie ist es zu prüfen, welchen Einfluss die Veröffentlichung der KPMs auf die ERCP-Qualität in endoskopischen Abteilungen hat.
Methodik: Die multizentrische Studie umfasst drei akademische Lehrkrankenhäuser (Warendorf (W), Ibbenbüren (I) und Trier (T)) sowie drei Universitätskliniken (Münster (M), Kiel (K) und Kopenhagen (C)). Primärer Endpunkt ist das Auftreten der post-ERCP-Pankreatitis (PEP). Als sekundäre Endpunkte wurden die Gallengangskanülierungsrate, Stentplatzierung sowie die Steinextraktionsrate definiert.
Es wurden drei Patientengruppen gebildet:
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Gruppe I: Untersuchungen vor Implementierung der Leitlinie (retrospektiv), bis 2017
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Gruppe II: Untersuchungen nach Implementierung der Leitlinie (retrospektiv), 2018–2023
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Gruppe III: Untersuchungen nach Implementierung der Leitlinie (prospektiv), ab 2024
Ergebnisse: Die vorläufigen Daten von 900 Patienten, bisher erhoben aus drei Krankenhäusern (W, M, I), zeigten folgende Ergebnisse:
PEP-Rate
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M: 10% (Gruppe I), 10% (Gruppe II), 6% (Gruppe III)
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W: 4% (I), 3% (II), 5% (III)
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I: 7% (I), 8% (II), 6% (III)
Gallengangskanülierung:
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M: 96% (I), 94% (II), 90% (III)
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W: 92% (I), 95% (II) und 92% (III)
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I: 90% (I), 100% (II), 96% (III)
Stentplatzierung:
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M: 100% (I), 91% (II), 92% (III)
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W: 94% (I), 90% (II), 91% (III)
-
I: 65% (I), 97% (II), 84% (III)
Steinextraktion:
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M: 98% (I), 80% (II), 100% (III)
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W: 87% (I), 87% (II), 87% (III)
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I: 86% (I), 90% (II), 89% (III)
Schlussfolgerung: Durch die Messung der Qualität kann das Auftreten einer post-ERCP-Pankreatitis auf niedrigere Werte reduziert werden, wie die prospektiv erhobenen Daten zeigen (von 10% auf 6%). Die höhere Komplikationsrate im universitären Setting könnte auf komplexere Fälle im diesem Patientengut zurückzuführen sein.
Die Qualität des zuvor definierten sekundären Endpunkts „Gallengangskanülierungsrate“ wird in den prospektiven Gruppen erreicht und entspricht den von der ESGE empfohlenen Schwellenwerten (>90%). Die weiteren sekundären Endpunkte „Steinextraktion“ und „Stentplatzierung bei biliärer Obstruktion“ werden knapp verfehlt.
Publication History
Article published online:
04 September 2025
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