Z Gastroenterol 2025; 63(08): e606
DOI: 10.1055/s-0045-1811081
Abstracts | DGVS/DGAV
Kurzvorträge
Endo Safe: Risiken erkennen, Komplikationen vermeiden Freitag, 19. September 2025, 09:41 – 10:53, Seminarraum 6 + 7

Telemetrische Überwachung und frühzeitige Erkennung postinterventioneller Blutungen nach ESD und POEM mit neuartigem Hemopill-Monitor

Authors

  • M Meiborg

    1   Sana Klinikum Offenbach, Medizinische Klinik II – Gastroenterologie, Onkologie und Interventionelle Endoskopie, Offenbach am Main, Deutschland
  • T Blasberg

    1   Sana Klinikum Offenbach, Medizinische Klinik II – Gastroenterologie, Onkologie und Interventionelle Endoskopie, Offenbach am Main, Deutschland
  • M Weber

    1   Sana Klinikum Offenbach, Medizinische Klinik II – Gastroenterologie, Onkologie und Interventionelle Endoskopie, Offenbach am Main, Deutschland
  • J Richl

    1   Sana Klinikum Offenbach, Medizinische Klinik II – Gastroenterologie, Onkologie und Interventionelle Endoskopie, Offenbach am Main, Deutschland
  • A Mekolli

    1   Sana Klinikum Offenbach, Medizinische Klinik II – Gastroenterologie, Onkologie und Interventionelle Endoskopie, Offenbach am Main, Deutschland
  • E Wedi

    1   Sana Klinikum Offenbach, Medizinische Klinik II – Gastroenterologie, Onkologie und Interventionelle Endoskopie, Offenbach am Main, Deutschland
 

Einleitung: Postprozedurale Blutungen im oberen Gastrointestinaltrakt (OGIT) stellen relevante Komplikationen dar. Die HemoPill Acute (Ovesco Endoscopy, Tübingen) ist eine neuartige, nicht-bildgebende, kapselförmige Sonde zur nicht-invasiven Blutungsdetektion. Der HemoPill-Monitor (Ovesco Endoscopy, Tübingen) erweitert dieses Konzept um eine bis zu 28-tägige Echtzeitüberwachung und kann über ein OTSC-System distal zu Resektionsarealen positioniert werden.

Ziel: Ziel war die Evaluation des HemoPill-Monitors zur Überwachung postinterventioneller Blutungen nach ESD (OGIT) und POEM.

Methodik: Die Messwerte des opto-chemischen Sensors werden als HemoPill-Index (HI) dargestellt. Ein HI≥ 1 über≥ 30 Minuten wurde als Blutungsereignis definiert. Die HI-Verläufe wurden mit Hb-Dynamiken (Hb-Abfall≥ 1 g/dl) sowie endoskopischen Befunden an den postinterventionellen Tagen 1–3 korreliert.

Ergebnis: In einer prospektiven Fallstudie wurden zwischen 07/2024 und 04/2025 neun Patienten (mittleres Alter: 58,7± 15 Jahre; männlich: 77,8%) nach endoskopischer Intervention im OGIT in das HemoPill-Monitoring eingeschlossen. Es wurden sieben ESDs (Magenfrühkarzinome n= 3, Barrett-Frühkarzinome n= 4) und zwei POEMs (Pylorusstenose, Achalasie) durchgeführt. Eine orale Antikoagulation (Xarelto) bestand in einem Fall (11,1%), eine ASS-Dauermedikation in zwei Fällen (22,2%). Zwei Blutungsereignisse mit HI≥ 1 über> 90 min (22,2%, Tag 1–3) wurden detektiert: ein Fall mit Hb-Abfall> 4 g/dl und endoskopisch gesicherter Nachblutung aus dem Resektionsareal (Tag 2-3), ein weiterer mit signifikanter Hb-Dynamik (> 1 g/dl) ohne endoskopisches Korrelat (Tag 2) . In 77,8% blieb der HI< 1, bei stabilen Hb-Werten (< 1 g/dl) und ohne endoskopischen Blutungsnachweis. In 8/9 Fällen (88,9%) erfolgte eine vollständige 28-tägige Überwachung, in einem Fall kam es zu einer vorzeitigen Deaktivierung des Monitors. Die OTSC-gestützte Positionierung war in allen Fällen (100%) zuverlässig. Es traten keine unerwünschten Ereignisse oder Komplikationen im Zusammenhang mit dem HemoPill-Monitoring auf.

Schlussfolgerung: Vorläufige Ergebnisse deuten darauf hin, dass der HemoPill-Monitor eine sichere und diagnostisch präzise Methode zur nicht-invasiven Überwachung postinterventioneller Blutungen im OGIT darstellt. Die Option einer ambulanten Echtzeitüberwachung eröffnet neue Perspektiven zur Reduktion der stationären Aufenthaltsdauer.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
04. September 2025

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