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DOI: 10.1055/s-0045-1811082
Endosonographisch gesteuerte Coil- und Histoacrylbehandlung von Varizen an der Hepatikojejunostomie – Ein Fallbericht
Authors
Einleitung: Die Ausbildung von Varizen stellt eine häufige Komplikation eines unbehandelten portalen Hypertonus dar. Zu den Hauptursachen zählen insbesondere die Leberzirrhose und die Pfortaderthrombose. Infolge eines unkontrollierten portalen Druckanstiegs kommt es nicht selten zu lebensbedrohlichen Blutungen, vor allem aus Ösophagus- und Fundusvarizen. Allerdings können Varizen auch an anderen Abschnitten des Gastrointestinaltrakts auftreten. Eine endoskopische Intervention zur Blutstillung oder zur Blutungsprophylaxe ist in vielen Fällen therapieentscheidend.
Ziele: Erfolgreiche endosonographisch-gesteuerte Coil- und Histoacrylbehandlung von Varizen an der Hepatikojejunostomie nach Pankreaskopfresektion nach Traverso zur Blutungsprophylaxe
Methodik: Externe Vorstellung des Patienten mit Meläna und vorliegen einer komplexen anatomischen Ausgangssituation bei Zustand nach pyloruserhaltender Pankreaskopfresektion mit Teilresektion der Pfortader aufgrund chronischer Pankreatitis. Zusätzlich besteht eine Pfortaderthrombose mit konsekutivem portalen Hypertonus. In der extern durchgeführten Gastroskopie zeigte sich frisches Blut in den Dünndarmschlingen sowie Ösophagusvarizen Grad III. In der durchgeführten Computertromographie (CT) konnte keine aktive Blutung nachgewiesen werden, jedoch bestanden ausgeprägte portosystemische Kollateralen. Es erfolgte die Übernahme in die Universitätsmedizin Göttingen. Hier erfolgte eine transhepatische Stentimplantation der Vena portae nach erfolgreicher transhepatischer Rekanalisation. Im weiteren Verlauf zeigte sich jedoch in der CT-Untersuchung eine In-Stent-Thrombose, woraufhin eine erneute, jedoch frustrane Rekanalisationsmaßnahme durchgeführt wurde. Entscheidung zur endoskopischen Intervention ([Abb. 1] [2] [3]).






Ergebnis: Die Hepatikojejunostomie konnte erfolgreich endoskopisch dargestellt werden. Es zeigten sich mehrere ausgeprägte Gefäßkonvolute im Sinne von Varizen. Nach gezielter Punktion einer Varize erfolgte die Applikation von drei mit Faser versehenen Coils (je 7 mm). Zusätzlich wurde eine Portion Histoacryl injiziert. Im Anschluss wurde eine weitere Varize punktiert und mit zwei Coils (8 mm, ohne Faser) sowie zwei Portionen Histoacryl versorgt. Endosonographisch zeigte sich im Farbdoppler ein sehr gutes Akutergebnis. Endoskopisch traten keine akuten Komplikationen auf.
Schlussfolgerung: Auch nach veränderter gastrointestinaler Anatomie können Varizen in schwer erreichbaren Lokalisationen gezielt behandelt werden.
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
04. September 2025
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