Z Gastroenterol 2025; 63(08): e610-e611
DOI: 10.1055/s-0045-1811090
Abstracts | DGVS/DGAV
Kurzvorträge
KI in der Endoskopie-Bildverarbeitung & Diagnostik Donnerstag, 18. September 2025, 10:55 – 11:51, Seminarraum 14 + 15

Eine prospektive verblindete Studie zur Messung der Größe kolorektaler Polypen mittels Wasserstrahl und KI in der Routineendoskopie

Authors

  • P Sodmann

    1   Universitätsklinikum Würzburg, Interventionelle und experimentelle Endoskopie (InExEn), Gastroenterologie, Medizinische Klinik und Poliklinik II, Würzburg, Deutschland
  • I Kafetzis

    1   Universitätsklinikum Würzburg, Interventionelle und experimentelle Endoskopie (InExEn), Gastroenterologie, Medizinische Klinik und Poliklinik II, Würzburg, Deutschland
  • B Herghelegiu

    1   Universitätsklinikum Würzburg, Interventionelle und experimentelle Endoskopie (InExEn), Gastroenterologie, Medizinische Klinik und Poliklinik II, Würzburg, Deutschland
  • J Troya

    1   Universitätsklinikum Würzburg, Interventionelle und experimentelle Endoskopie (InExEn), Gastroenterologie, Medizinische Klinik und Poliklinik II, Würzburg, Deutschland
  • M Brand

    1   Universitätsklinikum Würzburg, Interventionelle und experimentelle Endoskopie (InExEn), Gastroenterologie, Medizinische Klinik und Poliklinik II, Würzburg, Deutschland
  • A Meining

    1   Universitätsklinikum Würzburg, Interventionelle und experimentelle Endoskopie (InExEn), Gastroenterologie, Medizinische Klinik und Poliklinik II, Würzburg, Deutschland
  • A Hann

    1   Universitätsklinikum Würzburg, Interventionelle und experimentelle Endoskopie (InExEn), Gastroenterologie, Medizinische Klinik und Poliklinik II, Würzburg, Deutschland
 

Einleitung: Die Bestimmung der Polypengröße ist entscheidend für das Nachsorgeintervall nach einer Polypektomie. Für die Größenbestimmung haben wir Poseidon entwickelt, ein KI-basiertes System, das den in Standardendoskopen integrierten Wasserstrahl als Referenz verwendet. Wir evaluierten erstmals den Einsatz von Poseidon in Echtzeit während Routinekoloskopien.

Methodik: Zwischen dem 14.02. und 26.03.2024 wurden konsekutiv Patientinnen und Patienten eingeschlossen, bei denen am Universitätsklinikum Würzburg eine Koloskopie durchgeführt wurde. Ausschlusskriterien waren chronisch entzündliche Darmerkrankungen und hereditäre Polyposissyndrome. Der Endoskopiker schätzte die Polypengröße visuell ein. Gleichzeitig bestimmte Poseidon die Größe in Echtzeit, wenn es einen Wasserstrahl und den Polypen im Bild erkannte. Die Messergebnisse erschienen zur Verblindung des Untersuchers auf einem zweiten Monitor. Als Goldstandard wurde ein Instrument mit definiertem Durchmesser neben dem Polypen platziert. Primärer Endpunkt war die mittlere absolute Differenz der prozentualen Fehler zwischen KI-Messung und visueller Schätzung (ClinicalTrials.gov NCT06040710).

Ergebnis: In 34 Koloskopien wurden 73 Polypen gemessen. Nach Ausschluss von 30 Polypen aufgrund von zu weit entfernten Wasserstrahlen (n=17) oder zu großem Abstand bei der Referenzmessung (n=13) gingen 44 Polypen in die Auswertung ein. Der mittlere absolute prozentuale Fehler betrug 30,9% (95% KI 22,7-39,0%) für Poseidon gegenüber 40,9% (95% KI 30,5-51,3%) für die visuelle Schätzung (p=0,019).

Schlussfolgerung: Poseidon liefert eine signifikant genauere Bestimmung der Polypengröße in Echtzeit als die visuelle Schätzung durch den Untersucher. Multizentrische Studien sollten folgen, um den klinischen Nutzen und die Mensch-KI-Interaktion weiter zu validieren.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
04. September 2025

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