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DOI: 10.1055/s-0045-1811101
Papillenadenome bei Familiärer Adenomatöser Polyposis: Ergebnisse einer unizentrischen Kohortenstudie
Authors
Einleitung: Papillenadenome stellen bei Patienten mit Familiärer Adenomatöser Polyposis (FAP) eine bedeutende extrakolorektale Manifestation von besonderer klinischer Relevanz dar, da sie ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung invasiver Karzinome aufweisen. Zielgerichtete endoskopische Resektionen sowie engmaschige Überwachungsstrategien sind essenziell, um Komplikationen zu vermeiden und die Progression zu malignen Veränderungen frühzeitig zu erkennen.
Ziele: Diese Studie untersuchte Häufigkeit, endoskopische Therapieergebnisse und Verläufe von Papillenadenomen bei Patienten mit FAP und duodenaler Polyposis. Insbesondere wurde der Fokus auf Papillektomien, damit verbundene Komplikationen, Rezidive und die Entwicklung von Duodenalkarzinomen im longitudinalen Verlauf gelegt.
Methodik: Retrospektive Auswertung einer Kohorte von 293 FAP-Patienten mit duodenaler Polyposis, die am Nationalen Zentrum für erbliche Tumorerkrankungen des Universitätsklinikums Bonn zwischen 2007 und Februar 2024 betreut wurden. Analysiert wurden 1147 Ösophagogastroduodenoskopien und 75 ERCPs hinsichtlich Nachweis, Resektion und histologischer Charakterisierung von Papillenadenomen sowie auftretender Komplikationen, eingeteilt nach ESGE-Kriterien.
Ergebnis: Bei 64% der Patienten wurde ein Papillenadenom nachgewiesen. 59 Patienten erhielten eine endoskopische Papillektomie. Histologisch zeigten 93% der Resektate eine low-grade-Neoplasie, 7% eine high-grade-Neoplasie. Die Größe der abgetragenen Papillenadenome lag zwischen 8 und 50 mm (Median 13,5 mm). Komplikationen traten bei 54% auf, überwiegend mild (69%), wobei die häufigste Komplikation eine postinterventionelle Pankreatitis (39%) war. Die Rezidivrate nach Papillektomie lag bei 34%, meist nach en-bloc-Resektion (55%) und innerhalb von sechs Monaten detektiert. Eine Duodenektomie wurde bei 5,5% der Patienten notwendig, überwiegend aufgrund nicht kontrollierbarer Polyposis oder hochgradiger Dysplasie. Im Beobachtungszeitraum traten Duodenalkarzinome in 0,7% der Fälle auf. Die mediane Nachbeobachtungszeit betrug 16 Monate.
Schlussfolgerung: Papillektomien bei FAP-Patienten mit duodenaler Polyposis sind mit einer moderaten Komplikationsrate durchführbar und ermöglichen bei adäquater Nachsorge eine effektive Risikoreduktion für Karzinome. Die hohe Rezidivrate unterstreicht die Notwendigkeit einer strukturierten, langfristigen endoskopischen Überwachung in spezialisierten Zentren.
Publication History
Article published online:
04 September 2025
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Georg Thieme Verlag KG
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