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DOI: 10.1055/s-0045-1811102
Direkte Cholangioskopie mit intraduktalen Kryobiopsien bei unklaren Gallenwegsstenosen: Eine multizentrische, kontrollierte, randomisierte Machbarkeitsstudie
Einleitung: Patienten mit unklarer Gallengangsstenose stellen regelhaft eine große Herausforderung in der bildgebenden und endoskopischen Diagnostik dar, insbesondere aufgrund der unzureichenden Sensitivität von Zangenbiospien in den Gallenwegen. In der bronchoskopischen Diagnostik ist die Kyobiopsie aufgrund der exzellenten Gewebeausbeute auch bei Applikation durch einen dünnen Arbeitskanal fest etabliert.
Ziel: Demonstration der Durchführbarkeit der perkutanen Kryobiopsie der Gallenwege im Rahmen einer multizentrischen, randomisierten proof-of-principle Studie.
Methodik: In die Studie wurden Patienten mit unklarer Gallenwegsstenose eingeschlossen, bei denen die Indikation zur perkutane Cholangioskopie mit Gewebegewinnung vorlag. Es wurden jeweils drei Proben mittels Kryobiopsie und sechs Proben mittels Cholangioskopiezange gewonnen. Es erfolgte eine Randomisierung bezüglich der Anwendungsreihenfolge des Biopsieinstruments. Der primäre Endpunkt war die erfolgreiche Probegewinnung, definiert als mindestens einer histopathologisch gut beurteilbaren Probe pro Biopsiemodalität. Sekundäre Endpunkte waren u.a. der Anteil an erfolgreichen Probegewinnungen, die Repräsentativität der Proben sowie unerwünschte Ereignisse.
Ergebnis: Bei allen 15 Patienten (53% männlich, mittleres Alter 60,2 Jahre) konnte mindestens eine adäquat beurteilbare Probe in jeder Biopsiemodalität gewonnen werden. Die Kryobiopsie lieferte signifikant größere Proben (mittlere Fläche: 8.45mm2 vs. 1.87mm2, p<0.0001) mit einer höheren Bewertung der Repräsentativität (97.6% vs. 74.7%; p=0.001). Auch bei der histologischen Qualitätsbeurteilung (Likert Skala 0-6; 4.71 vs. 3.63; p=0.0005) sowie beim Anteil artefaktfreier Areale (93.5% vs. 85.5%; p=0.011) war die Kryobiopsie überlegen. Es gab keine Fälle von Blutungen oder Perforationen. Es wurden wenige Minor-Komplikationen dokumentiert, die sich allesamt nach Behandlung mit Analgetika und/oder Antibiotika wieder zurückbildeten.
Schlussfolgerung: Mit der intraduktalen Kryobiopsie des Gallengangs im Rahmen der direkten Cholangioskopie konnten im Vergleich zur Zangenbiopsie größere und qualitativ überlegene Gewebeproben gewonnen werden. Zukünftige klinische Studien werden tiefere Einblicke in das Sicherheitsprofil der Methode sowie in die Spezifität und Sensitivität bei der Tumordetektion geben. Insbesondere die Anwendung der Kryobiopsie über den peroralen endoskopischen Weg mittels ERCP wird von großem Interesse sein.
Publication History
Article published online:
04 September 2025
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Georg Thieme Verlag KG
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