Z Gastroenterol 2025; 63(08): e625
DOI: 10.1055/s-0045-1811112
Abstracts | DGVS/DGAV
Kurzvorträge
High-End im oberen GI-Trakt: Intervention zwischen Innovation und Routine Donnerstag, 18. September 2025, 15:50 – 17:02, Vortragsraum 11

Effektivität, Sicherheit und Langzeitergebnisse der endoskopischen Mukosaresektion (EMR) bei HGIEN und Barrettfrühkarzinomen: eine retrospektive monozentrische Analyse. Ist die EMR noch die Therapie der Wahl?

Authors

  • J Aliguliyev

    1   Sana Klinikum Offenbach, Gastroenterologie, Offenbach, Deutschland
  • T Blasberg

    1   Sana Klinikum Offenbach, Gastroenterologie, Offenbach, Deutschland
  • M Meiborg

    1   Sana Klinikum Offenbach, Gastroenterologie, Offenbach, Deutschland
  • J Richl

    1   Sana Klinikum Offenbach, Gastroenterologie, Offenbach, Deutschland
  • M Weber

    1   Sana Klinikum Offenbach, Gastroenterologie, Offenbach, Deutschland
  • A Mekolli

    1   Sana Klinikum Offenbach, Gastroenterologie, Offenbach, Deutschland
  • A Amanzada

    2   Universitätsmedizin Göttingen, Gastroenterologie, Göttingen, Deutschland
  • V Ellenrieder

    2   Universitätsmedizin Göttingen, Gastroenterologie, Göttingen, Deutschland
  • E Wedi

    1   Sana Klinikum Offenbach, Gastroenterologie, Offenbach, Deutschland
 

Einleitung: Der Barrett-Ösophagus stellt eine fakultative Präkanzerose für das Adenokarzinom des Ösophagus dar. Bei Nachweis einer hochgradigen intraepithelialen Neoplasie (HGIEN) oder eines Barrettfrühkarzinoms (BAC) wird eine endoskopische Resektion empfohlen. Die aktuelle Leitlinie der ESGE empfiehlt die EMR als Standardtherapie für sichtbare Läsionen≤20mm mit geringer Wahrscheinlichkeit einer submukosalen Infiltration.

Ziele: Ziel der Studie war es, die Effektivität und Sicherheit der EMR bei Patienten mit HGIEN oder BAC zu evaluieren.

Methodik: In dieser retrospektiven, monozentrischen Studie wurden Patienten eingeschlossen, die im Zeitraum von April 2014 bis Juni 2019 am Sana Klinikum Offenbach aufgrund einer HGIEN oder eines BAC mittels EMR behandelt wurden. Primäre Endpunkte waren die vollständige Remission (histologisch bestätigte R0-Resektion mit einer unauffälligen Kontrolle bzw. bei R1/Rx-Situation im Lateralbereich zwei unauffällige Kontrollen) sowie die langfristige Remission (Neoplasiefreiheit am Ende des Follow-ups). Sekundäre Endpunkte umfassten Komplikationsraten (Blutung, Perforation, Stenose) sowie En-bloc-, R0-Resektions- und Rezidivraten.

Ergebnis: Insgesamt wurden 301 Patienten eingeschlossen (HGIEN: 9,3 % [28/301], BAC: 90,7 % [273/301]). Die vollständige Remissionsrate betrug 69,1 % (208/301), die langfristige Remission wurde bei 91,7 % (276/301) erreicht. Intraprozedurale Blutungen traten bei 25,9 % (78/301) der Patienten auf und konnten in allen Fällen endoskopisch gestillt werden. Postprozedurale Blutungen wurden bei 6,6 % (20/301) festgestellt, waren klinisch nicht relevant und wurden im Rahmen der Kontrolle diagnostiziert. Intraprozedurale Perforationen traten in 0,7 % (2/301) der Fälle auf. Eine post-EMR Stenose entwickelte sich bei 14,3 % (43/301). Die En-bloc-Resektionsrate lag bei 58,1 % (175/301), die R0-Resektionsrate bei 22,9 % (69/301). Rezidive wurden bei 4,3 % (13/301) dokumentiert; in 84,6 % (11/13) erfolgte eine erfolgreiche endoskopische Therapie. Das mittlere Follow-Up betrug 35,6± 22,8 Monate.

Schlussfolgerung: Die EMR zeigte in dieser Kohorte eine moderate vollständige Remissionsrate, was vermutlich auf die niedrige En-bloc- und R0-Resektionsrate zurückzuführen ist. Die Methode ist insgesamt sicher, jedoch mit einer relevanten post-EMR Stenoserate assoziiert. Eine flächige En-bloc-Resektion mittels endoskopischer Submukosadissektion (ESD) könnte potentiell zu besseren onkologischen Ergebnissen führen.



Publication History

Article published online:
04 September 2025

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