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DOI: 10.1055/s-0045-1811126
Chirurgische und interventionell-endoskopische Implikationen einer CT-Kolonografie bei technisch nicht komplett durchführbarer Koloskopie
Authors
Einleitung: Nicht immer kann eine vollständige Koloskopie mit Intubation des Zökums durchgeführt werden (Shah HA et al.: Gastroenterology 2007, 132: 2297-2303). Dann muss in Abhängigkeit von der Fragestellung eine andere Untersuchungstechnik des Dickdarmes gewählt werden. Die Leitlinie der DGVS empfiehlt eine CT-Colonographie (CTC).
Ziele: Ziel dieser Studie war es, die chirurgischen und interventionell-endoskopischen Implikationen der Ergebnisse einer CTC bei Personen nach technisch nicht möglicher vollständiger konventioneller Koloskopie (CC) zu untersuchen.
Methodik: In einer Fall-Kontrollstudie wurden 302 Personen, bei denen nur eine unvollständige CC durchgeführt werden konnte, retrospektiv untersucht. Die Kontrollgruppe umfasste 302 Personen gleichen Geschlechts, die sich im selben Kalenderjahr einer vollständigen CC durch denselben Untersucher unterzogen hatten. Häufigste Indikationen waren Vorsorgekoloskopie (29,1%) pathologischer iFOBT (9,6%) und Kontrolle nach früherer Polypektomie (9,6%).
Ergebnis: Personen mit inkompletter CC waren älter (66 vs. 61 Jahre, p<0.0003) und berichteten häufiger über frühere abdominelle Operationen (53.3% vs. 41.1, p<0.003). Häufigste CC-Abbruchgründe waren vermutete Adhäsionen (n=64), ein langes Sigma±entzündungsfreien Divertikeln (n=59) sowie Colonstenosen (n=19). Das Sigma war der häufigste Darmabschnitt, in dem die CC abgebrochen wurde (n=149, 49,3%). Die CTC war in 99,7% technisch erfolgreich. Aufgrund CTC-Verdacht eines Malignoms wurde bei vier Patienten eine Sigmaresektion durchgeführt; histologisch zeigte sich jeweils eine chronische Divertikulitis. Bei 13 Personen (4,3%) wurden in der CTC Dickdarmpolypen vermutet. In der Folge wurden mittels erneuter CC acht präkanzerösen Läsionen entfernt. Es wurden 396 extrakolonische CTC-Befunde bei 197 Patienten (65,2%) beschrieben. Diese umfassten 382 gutartige (96,7%) und 13 potentiell maligne Befunde (3,3%). Die weitere Abklärung der malignitätsverdächtigen Befunde ergab zwei histologisch bestätigte Malignome.
Schlussfolgerung: Die CTC erbrachte in unserer Kohorte nur eine geringe Zahl (prä-) maligner (extra-) intestinaler Befunde und nur bei einem Patienten war eine kurative Resektion eines extraintestinalen Malignoms möglich. Wir empfehlen daher in Abhängigkeit der Indikation und des zum Abbruch führenden Lokalbefundes der CC eine sehr enge Indikationsstellung zur CTC.
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
04. September 2025
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