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DOI: 10.1055/s-0045-1811135
Differenzierung der Ätiologie diffuser Lebererkrankungen mittels spektraler H-Scan-Ultraschallanalyse
Authors
Einleitung: Diffuse Lebererkrankungen zeigen häufig ähnliche sonographische Befunde, unterscheiden sich jedoch erheblich in Ätiologie und Therapie. Ihre nicht-invasive Differenzierung, insbesondere in frühen Stadien, bleibt eine Herausforderung. Der H-Scan, ein quantitativer Ultraschallansatz zur spektralen Gewebeanalyse, nutzt die Frequenzverteilung rückgestreuter Signale und ermöglicht eine differenzierte Charakterisierung [1]. Die Integration in portable Handgeräte verspricht einen kosteneffizienten Zugang zur diagnostischen Differenzierung leberspezifischer Pathologien.
Zielsetzung: Ziel dieser Studie war die Validierung des H-Scan-Verfahrens zur Differenzierung diffuser Lebererkrankungen unterschiedlicher Ätiologie anhand spektraler Ultraschalldaten aus Handheld-Geräten.
Methodik: Es wurden 190 Patient:innen mit bestätigter Diagnose (Alkoholische Lebererkrankung [ALD], Autoimmunhepatitis, metabolische Leberstatose [MASLD], chronische Hepatitis B oder C) eingeschlossen. Die Ultraschallrohdaten wurden im rechten Leberlappen (Segment VIII) mit einem tragbaren Gerät (Clarius HD3C3) erhoben. Die H-Scan-Analyse quantifizierte das Verhältnis von hoch- zu niederfrequent rückgestreuter Signale. Gruppenvergleiche erfolgten mittels Kruskal-Wallis-Test und post-hoc Mann-Whitney-U-Tests mit Bonferroni-Korrektur.
Ergebnisse: Die H-Scan-Verhältnisse unterschieden sich signifikant zwischen den Gruppen (Kruskal-Wallis-Test p<0,001). Die Mittelwerte (±SD) betrugen: MASLD 3,6±0,9; ALD 2,9±0,9; Hepatitis C 2,4±0,8; Hepatitis B 2,3±0,8; Autoimmunhepatitis 2,1±0,8. MASLD und ALD unterschieden sich jeweils signifikant von allen anderen Entitäten. Keine signifikanten Unterschiede zeigten sich zwischen Autoimmunhepatitis und den chronischen Hepatitiden B und C sowie zwischen Hepatitis B und C.
Schlussfolgerung: Der H-Scan ermöglicht eine ätiologische Differenzierung diffuser Lebererkrankungen basierend auf spektralen Ultraschallmustern. Besonders MASLD und ALD zeigten klar unterscheidbare Profile. Die Methode ist vielversprechend für eine standardisierte, nicht-invasive Leberdiagnostik. Weitere Studien zur histopathologischen Validierung sind erforderlich ([Abb. 1]).


Publication History
Article published online:
04 September 2025
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Georg Thieme Verlag KG
Oswald-Hesse-Straße 50, 70469 Stuttgart, Germany
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Literatur
- 1 Hysi et al. "A first-in-human study of quantitative ultrasound to assess transplant kidney fibrosis". Nature Medicine. 2025