Z Gastroenterol 2025; 63(08): e641
DOI: 10.1055/s-0045-1811141
Abstracts | DGVS/DGAV
Kurzvorträge
KI-gestützte Trainingsmethoden & Simulatoren Donnerstag, 18. September 2025, 16:55 – 17:43, Seminarraum 14 + 15

Strukturiertes 3-Phasen-Trainingskonzept zur Erlernung der Ösophagus-ESD: Klinische Beobachtung, Training am Tiermodell und klinische Anwendung

T Blasberg
1   Sana Klinikum Offenbach, Gastroenterologie, Offenbach, Deutschland
,
M Meiborg
1   Sana Klinikum Offenbach, Gastroenterologie, Offenbach, Deutschland
,
J Richl
1   Sana Klinikum Offenbach, Gastroenterologie, Offenbach, Deutschland
,
M Weber
1   Sana Klinikum Offenbach, Gastroenterologie, Offenbach, Deutschland
,
A Mekolli
1   Sana Klinikum Offenbach, Gastroenterologie, Offenbach, Deutschland
,
L Hiebel
2   Universitätsmedizin Göttingen, Gastroenterologie, Göttingen, Deutschland
,
A Amanzada
2   Universitätsmedizin Göttingen, Gastroenterologie, Göttingen, Deutschland
,
V Ellenrieder
2   Universitätsmedizin Göttingen, Gastroenterologie, Göttingen, Deutschland
,
E Wedi
1   Sana Klinikum Offenbach, Gastroenterologie, Offenbach, Deutschland
› Author Affiliations
 

Einleitung: Die endoskopische Submukosadissektion (ESD) ist ein effektives Verfahren zur en-bloc-Resektion von Frühkarzinomen im Ösophagus. Aufgrund ihrer technischen Komplexität und des Risikos potenzieller Komplikationen stellt sie jedoch hohe Anforderungen an die endoskopische Expertise und erfordert ein strukturiertes Trainingskonzept. Zur sicheren Etablierung der Methode in westlichen Zentren ist ein strukturiertes Trainingskonzept unerlässlich.

Ziele: Ziel dieser Arbeit war die Entwicklung und Evaluation eines stufenbasierten 3-Phasen-Trainingskonzepts zur Erlernung der Ösophagus-ESD an einem einzelnen Endoskopiker in einem deutschen Zentrum.

Methodik: Das strukturierte 3-Phasen-Trainingskonzept umfasste zunächst die Beobachtung von 60 Ösophagus-ESDs bei einem erfahrenen ESD-Experten (Phase 1), gefolgt von 20 ESDs am Tiermodell mit standardisierter Läsionsgröße (100 % Zirkumferenz, 5 cm Länge; 10 ex-vivo, 10 in-vivo) in Phase 2. In Phase 3 erfolgte die eigenständige Durchführung von 40 Ösophagus-ESDs am Patienten. Die ESD-Kompetenz wurde anhand folgender Parameter beurteilt: En bloc Rate, R0-Resektionsrate, Komplikationsrate (Blutung, Perforation) und Resektionsgeschwindigkeit (cm²/h).

Ergebnis: Im Tiermodell zeigte sich eine en-bloc- und R0-Resektionsrate von 100 %. Die Perforationsrate betrug 14 % im ex-vivo-Modell, während im in-vivo-Modell keine Perforationen auftraten. Die Blutungsrate im in-vivo-Modell lag bei 16,7 %. Die mittlere Resektionsgeschwindigkeit betrug 20,65 cm²/h (ex-vivo) bzw. 15,99 cm²/h (in-vivo). In der klinischen Phase (n = 40) wurde eine en-bloc-Resektionsrate von 97,6 % und eine R0-Resektionsrate von 85 % erzielt. Es traten keine Perforationen auf; die Nachblutungsrate lag bei 4,8 %. Die durchschnittliche Resektionsgeschwindigkeit betrug 9,53 cm²/h.

Schlussfolgerung: Das vorgestellte 3-Phasen-Trainingskonzept erwies sich als effektiver und sicherer Ansatz zur strukturierten Qualifikation in der Ösophagus-ESD. Die Kombination aus Beobachtung, realitätsnahem Tiermodelltraining und klinischer Anwendung ermöglichte den Aufbau eines fundierten und sicheren Kompetenzniveaus. Eine standardisierte Implementierung in deutschen endoskopischen Ausbildungszentren erscheint empfehlenswert.



Publication History

Article published online:
04 September 2025

© 2025. Thieme. All rights reserved.

Georg Thieme Verlag KG
Oswald-Hesse-Straße 50, 70469 Stuttgart, Germany