Z Gastroenterol 2025; 63(08): e652
DOI: 10.1055/s-0045-1811164
Abstracts | DGVS/DGAV
Kurzvorträge
Klinische Entscheidungsfindung in chirurgischen Grenzfällen Freitag, 19. September 2025, 17:35 – 18:15, MZF 4

Robotische Chirurgie im Notfall: Macht es Sinn, den DaVinci nachts anzuschmeißen?

Authors

  • R Hummel

    1   Universitätsmedizin Greifswald, Klinik für Allgemeine Chirurgie, Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Greifswald, Deutschland
  • J Baecker

    1   Universitätsmedizin Greifswald, Klinik für Allgemeine Chirurgie, Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Greifswald, Deutschland
  • E Knochenhauer

    1   Universitätsmedizin Greifswald, Klinik für Allgemeine Chirurgie, Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Greifswald, Deutschland
  • S Kersting

    1   Universitätsmedizin Greifswald, Klinik für Allgemeine Chirurgie, Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Greifswald, Deutschland
 

Einleitung: Robotische Chirurgie ist als Meilensteinweiterentwicklung der minimalinvasiven Chirurgie aus dem klinischen Alltag insbesondere bei komplexen Operationen nicht mehr wegzudenken. In der nächtlichen Notfallsituation wird jedoch oft offen operiert, auch bei komplexeren Eingriffen.

Ziele: Wir berichten in der vorliegenden Arbeit von zwei Einsätzen des DaVinci XI in einer nächtlichen Notfallsituation im oberen Gastrointestinaltrakt.

Methodik: Fall 1 umfasst eine intrathorakale Magenperforation bei vollständigem Upside-Down-Stomach, Fall 2 umfasst eine Boerhaave-Perforation, welche mit einer Latenz>24 Stunden über den Notfall vorstellig wurde.

Ergebnis: Im Fall 1 erfolgte nach Reposition des Thoraxmagens und Resektion des gesamten deutlich verdickten Bruchsackes die Resektion des perforierten Magenulkus knapp unterhalb der Kardia mit querer Direktnaht. Die Patientin wurde nach komplikationslosem Verlauf entlassen. Im Fall 2 erfolgte bei Vorstellung>24 nach Boerhaave Perforation zunächst die transhiatale Reinigung des unteren Mediatinums, die Übernähung und Deckung des ca. 4-5cm langen Defektes sowie die EndoVac-Anlage. Bei erneuter klinischer Verschlechterung nach>48 Stunden wurde in der Folge eine transthorakale komplette Ösophagektomie mit zervikaler Fistel notwendig. Der Patient wurde in die Reha-Klinik entlassen.

Schlussfolgerung: Im Notfallsetting kann der technische Vorteil des OP-Roboters gegenüber einer oft schwierigen laparoskopischen Versorgung ausgespielt werden. Bei zunehmendem Einsatz der Robotik und breiter ärztlicher und pflegerischer Schulung in den Kliniken sollte der Einsatz des OP-Roboters in komplexen Notfallsituationen erwogen werden.



Publication History

Article published online:
04 September 2025

© 2025. Thieme. All rights reserved.

Georg Thieme Verlag KG
Oswald-Hesse-Straße 50, 70469 Stuttgart, Germany