Geburtshilfe Frauenheilkd 2025; 85(09): e35
DOI: 10.1055/s-0045-1811431
Abstracts

Einfluss der Blutdruckeinstellung in der Schwangerschaft auf den Verlauf hypertensiver Schwangerschaftserkrankungen 6 Wochen und 6 Monate postpartal

Authors

  • A C Loheit

    1   Universitätsklinikum Jena – Friedrich-Schiller Universität, Deutschland
  • C Lößner

    1   Universitätsklinikum Jena – Friedrich-Schiller Universität, Deutschland
  • B Brese

    1   Universitätsklinikum Jena – Friedrich-Schiller Universität, Deutschland
  • E Schleußner

    1   Universitätsklinikum Jena – Friedrich-Schiller Universität, Deutschland
  • Y Heimann

    1   Universitätsklinikum Jena – Friedrich-Schiller Universität, Deutschland
  • T Groten

    2   Universitätsklinikum Köln, Deutschland
 

Einleitung Eine gute Blutdruckeinstellung peri-und postpartal spielt eine entscheidende Rolle für das Schwangerschaftsoutcome von Mutter und Kind sowie für die langfristige kardiovaskuläre Gesundheit von Frauen nach hypertensiven Schwangerschaftskomplikationen. Eine effiziente Blutdruckkontrolle während der Schwangerschaft kann nicht nur schwere Hypertonien vorbeugen, sondern auch einen positiven Einfluss auf den Verlauf der Schwangerschaft haben. Es ist bekannt, dass Frauen mit hypertensiven Schwangerschaftserkrankungen ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie koronare Herzkrankheit oder Herzinsuffizienz aufweisen. Ziel dieser Beobachtungsstudie war es, den Zusammenhang zwischen der Blutdruckeinstellung während der Schwangerschaft auf das kardiovaskuläre Risikoprofil 6 Wochen und 6 Monate nach der Geburt zu analysieren.

Methoden Seit 2021 werden alle Frauen nach Präeklampsie und /oder fetaler Wachstumsrestriktion in unserer kardiovaskulären Nachsorgesprechstunde am Universitätsklinikum Jena 6 Wochen und 6 Monate nach Geburt betreut. Dabei erhalten die Frauen eine ausführliche Anamnese, eine Laborentnahme und es folgt eine kardiovaskuläre Statuserhebung mittels Vicorder. Damit werden die Gefäßsteifigkeit mittels Pulswellenanalyse und Pulswellengeschwindigkeit erfasst und eine Flow-mediated Slowing Analyse (FMS) durchgeführt, um genauere Informationen zur Endothelgesundheit zu erhalten. Neben einer Blutdruckmessung zum Zeitpunkt der Nachuntersuchung werde die Blutdruckwerte in der Schwangerschaft für jedes Trimester aus dem Mutterpass und der Krankenakte erfasst. Die vorliegende Beobachtungsstudie hat den Einfluss des Blutdrucks in der Schwangerschaft auf das kardiovaskuläre Risikoprofil 6 Wochen und 6 Monate nach Geburt untersucht.

Ergebnisse Seit 2021 wurden 104 Patientinnen in unserer kardiovaskulären Nachsorgesprechstunde nach 6 Wochen und 64 Patientinnen nach 6 Monaten untersucht, von denen wir Informationen zur Blutdruckeinstellung in der Schwangerschaft vorliegend hatten.

Nach 6 Wochen waren 51 (49,04%) Frauen hypertensiv (≥ 140/90mmHg und/oder unter antihypertensiver Medikation) und nach 6 Monaten waren es 28 (43,75%) Frauen. Frauen mit Bluthochdruck nach 6 Wochen und 6 Monaten hatten über alle Trimester der Schwangerschaft signifikant höhere Blutdruckwerte (p<0,001). Zudem zeigten hypertensive Frauen 6 Wochen und 6 Monate postpartal eine höhere Gefäßsteifigkeit (Pulswellengeschwindikeit) nach 6 Wochen (p>0,001) und nach 6 Monaten (p=0,049) ohne signifikante Unterschiede bei der FMS-Messung nach 6 Wochen (p=0,596) und 6 Monaten (p=0,087).

Schlussfolgerung Diese Beobachtungsstudie zeigt deutlich die Wichtigkeit der Blutdruckeinstellung für die langfristige postpartale Gesundheit von Frauen nach hypertensiven Schwangerschaftserkrankungen.



Publication History

Article published online:
02 September 2025

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