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DOI: 10.1055/s-0045-1811468
Bioaktives Potenzial europäischer Baumrindenextrakte im Hinblick auf dermatologische Anwendungen
Authors
Das wachsende Interesse an pflanzlichen Therapeutika hat die Forschung nach natürlichen Ressourcen mit einem hohen Gehalt an bioaktiven Verbindungen verstärkt. Baumrinde stellt eine bislang wenig genutzte, jedoch vielversprechende Quelle solcher Substanzen dar [1] [2] [3] [4]. Trotz ihrer Anwendung in der traditionellen Medizin ist das therapeutische Potenzial europäischer Baumrinden wenig erforscht. Bei vielen Hautkrankheiten spielen bakterielle Infektionen, oxidativer Stress und Entzündungen eine zentrale Rolle [5] [6]. In dieser Studie wurden wässrige Extrakte aus der Rinde von 6 europäischen Baumarten (Alnus glutinosa, Fagus sylvatica, Betula pendula, Prunus padus, Quercus spp. und Pinus sylvestris) auf ihr antioxidatives, antimikrobielles und wundheilungsförderndes Potenzial untersucht. Die mittels Soxhlet-Verfahren gewonnenen Extrakte wurden hinsichtlich chemischer Zusammensetzung, Gesamtphenolgehalt und antioxidativer Kapazität (DPPH-Test) analysiert. Die zelluläre ROS-Inhibition in HaCaT-Keratinozyten wurde mit H2DCFDA und AOP1 getestet. Die antimikrobielle Aktivität wurde mittels MIC-Tests gegen 7 Bakterienstämme bewertet, das Wundheilungspotenzial mittels eines Scratch-Assay. Alle Extrakte reduzierten signifikant die ROS-Produktion in HaCaT-Zellen und förderten die Wundheilung in vitro, wobei A. glutinosa und P. padus die stärksten Effekte zeigten. Die antimikrobielle Untersuchung zeigte eine ausgeprägte Wirksamkeit gegen grampositive Bakterien, u.a. Staphylococcus aureus und methicillinresistenter Staphylococcus aureus (MRSA), wobei der A. glutinosa-Extrakt die höchste Wirksamkeit aufwies.
Diese Ergebnisse belegen das therapeutische Potenzial europäischer Baumrindenextrakte bei oxidativem Stress, mikrobiellen Infektionen und gestörter Wundheilung. Sie bestätigen traditionelle Anwendungen und bieten einen nachhaltigen Ansatz zur Nutzung forstwirtschaftlicher Nebenprodukte in der modernen Phytotherapie auf, insbesondere im Bereich hautbezogener Erkrankungen.
Diese Arbeit wurde unterstützt/finanziert durch: Land Salzburg (20204-WISS/140/570/3-2022; 20102/F2300703-KZP); FH Salzburg (7081034)
Publication History
Article published online:
08 September 2025
© 2025. Thieme. All rights reserved.
Georg Thieme Verlag KG
Oswald-Hesse-Straße 50, 70469 Stuttgart, Germany
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Literatur
- 1 Wagner K. et al. BioResources 2019; 14: 5807-5815
- 2 Baldan V. et al. Molecules 2017; 22: 1974
- 3 Emrich S. et al. Molecules 2022; 27: 2817
- 4 Laireiter CM. et al. BioResources 2013; 9: 273-281
- 5 Tzellos T. et al. Expert Opin Pharmacother 2011; 12: 1233-1247
- 6 Häsler Gunnarsdottir S. et al. Antibiotics 2023; 12: 130