Zeitschrift für Phytotherapie 2025; 46(S 01): S20
DOI: 10.1055/s-0045-1811468
Abstracts
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Bioaktives Potenzial europäischer Baumrindenextrakte im Hinblick auf dermatologische Anwendungen

Authors

  • S Häsler Gunnarsdottir

    1   Department of Health Sciences, Salzburg University of Applied Sciences, Salzburg, Austria
    2   Department of Design and Green Engineering, Salzburg University of Applied Sciences, Salzburg, Austria
  • J Rehrl

    1   Department of Health Sciences, Salzburg University of Applied Sciences, Salzburg, Austria
    3   Department of Biosciences and Medical Biology, Paris Lodron University of Salzburg, Salzburg, Austria
  • T Sepperer

    2   Department of Design and Green Engineering, Salzburg University of Applied Sciences, Salzburg, Austria
  • L Haretzmüller

    4   Institute of Analytical and General Chemistry, Johannes Kepler University Linz, Linz, Austria
  • T Schnabel

    2   Department of Design and Green Engineering, Salzburg University of Applied Sciences, Salzburg, Austria
  • G Janneke Oostingh

    1   Department of Health Sciences, Salzburg University of Applied Sciences, Salzburg, Austria
  • A Schuster

    1   Department of Health Sciences, Salzburg University of Applied Sciences, Salzburg, Austria
 

Das wachsende Interesse an pflanzlichen Therapeutika hat die Forschung nach natürlichen Ressourcen mit einem hohen Gehalt an bioaktiven Verbindungen verstärkt. Baumrinde stellt eine bislang wenig genutzte, jedoch vielversprechende Quelle solcher Substanzen dar [1] [2] [3] [4]. Trotz ihrer Anwendung in der traditionellen Medizin ist das therapeutische Potenzial europäischer Baumrinden wenig erforscht. Bei vielen Hautkrankheiten spielen bakterielle Infektionen, oxidativer Stress und Entzündungen eine zentrale Rolle [5] [6]. In dieser Studie wurden wässrige Extrakte aus der Rinde von 6 europäischen Baumarten (Alnus glutinosa, Fagus sylvatica, Betula pendula, Prunus padus, Quercus spp. und Pinus sylvestris) auf ihr antioxidatives, antimikrobielles und wundheilungsförderndes Potenzial untersucht. Die mittels Soxhlet-Verfahren gewonnenen Extrakte wurden hinsichtlich chemischer Zusammensetzung, Gesamtphenolgehalt und antioxidativer Kapazität (DPPH-Test) analysiert. Die zelluläre ROS-Inhibition in HaCaT-Keratinozyten wurde mit H2DCFDA und AOP1 getestet. Die antimikrobielle Aktivität wurde mittels MIC-Tests gegen 7 Bakterienstämme bewertet, das Wundheilungspotenzial mittels eines Scratch-Assay. Alle Extrakte reduzierten signifikant die ROS-Produktion in HaCaT-Zellen und förderten die Wundheilung in vitro, wobei A. glutinosa und P. padus die stärksten Effekte zeigten. Die antimikrobielle Untersuchung zeigte eine ausgeprägte Wirksamkeit gegen grampositive Bakterien, u.a. Staphylococcus aureus und methicillinresistenter Staphylococcus aureus (MRSA), wobei der A. glutinosa-Extrakt die höchste Wirksamkeit aufwies.

Diese Ergebnisse belegen das therapeutische Potenzial europäischer Baumrindenextrakte bei oxidativem Stress, mikrobiellen Infektionen und gestörter Wundheilung. Sie bestätigen traditionelle Anwendungen und bieten einen nachhaltigen Ansatz zur Nutzung forstwirtschaftlicher Nebenprodukte in der modernen Phytotherapie auf, insbesondere im Bereich hautbezogener Erkrankungen.

Diese Arbeit wurde unterstützt/finanziert durch: Land Salzburg (20204-WISS/140/570/3-2022; 20102/F2300703-KZP); FH Salzburg (7081034)



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Article published online:
08 September 2025

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