Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-0045-1811472
Mehr Sicherheit für Botanicals durch innovative Forschungskollaborationen
Pflanzen, Algen und Pilze erfreuen sich als Ausgangsstoffe für Lebensmittel, Nahrungsergänzungsmittel bzw. Botanicals, Kosmetika und pflanzliche Arzneimittel großer Verbreitung. Jedoch stellt die Bewertung der Sicherheit dieser komplex zusammengesetzten Stoffe eine große Herausforderung dar [1]. Die klassischen Toxizitätsstudien, die für isolierte, chemisch definierte Stoffe entwickelt wurden, stoßen bei der Vielfalt der Inhaltsstoffe, die je nach Quelle, Zubereitung und Verwendung variieren, an ihre Grenzen. Daher besteht ein dringender Bedarf für innovative Ansätze zur besseren Bewertung potenzieller Risiken, um so auch in Zukunft die Entwicklung sicherer Produkte zu ermöglichen.
Um diesem Bedarf gerecht zu werden, wurde das Botanical Safety Consortium (BSC) als Public Private Partnership (PPP) ins Leben gerufen, um die Entwicklung und Anwendung neuer Methoden (New Approach Methodologies – NAMs) zur Bewertung der Toxizitätsendpunkte, die für die Sicherheit pflanzlicher Produkte relevant sind, wie z. B. Lebertoxizität [2], Genotoxizität [3] und Entwicklungs- und Reproduktionstoxizität (DART), voranzutreiben.
Zu den Fortschritten gehören die Schaffung eines systematischen Rahmens für die nötigen Literaturrecherchen, die Authentifizierung der pflanzlichen Prüfsubstanzen und die Integration aktueller chemischer Analysentechniken in die Modellierung von Aufnahme, Verteilung, Metabolismus und Exkretion (ADME) [4] als Voraussetzung für die Interpretation von In-vitro-Daten. Ausgewählte Fallstudien mit Pflanzen, bei denen Sicherheitsbedenken bestehen, wie Aristolochia sp. und Piper methysticum (Kava), haben dazu beigetragen, diese Methoden zu testen und die Testansätze zu optimieren.
Für die Zukunft liegt der Schwerpunkt darauf, die Relevanz und Vorhersagekraft dieser Methoden für eine breitere Palette von Pflanzen und realen Expositionsszenarien zu belegen. Dazu gehören eine stärkere Integration von In-vitro- und In-silico-Daten, die Schließung wichtiger Lücken in der Modellierung der Vorhersagen und die Unterstützung der Umsetzung dieser wissenschaftlichen Fortschritte in die regulatorische Praxis. Hierbei liegt der Fokus auf Schulungen, der Förderung eines transparenter Datenaustausches und der Etablierung einer weltweiten Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Sicherheitsbewertung von Lebensmitteln, Botanicals und pflanzlichen Arzneimitteln.
Danksagung: Dank gilt allen Behörden, akademischen Institutionen und Unternehmen, die die Arbeit des BSC als Partner unterstützen, und den wissenschaftlichen Experten weltweit, die in seinen technischen Arbeitsgruppen mitarbeiten.
Publication History
Article published online:
08 September 2025
© 2025. Thieme. All rights reserved.
Georg Thieme Verlag KG
Oswald-Hesse-Straße 50, 70469 Stuttgart, Germany
-
Literatur
- 1 Patel D. et al. Reg Toxicol Pharmacol 2023; 144: 105471
- 2 Roe AL. et al. J Dietary Suppl 2025; 22: 162-192
- 3 Witt KL. et al. Food Chem Toxicol 2025; 197: 115277
- 4 Liu Y. et al. J Appl Toxicol 2024; 44: 1236-1245