Zeitschrift für Phytotherapie 2025; 46(S 01): S33
DOI: 10.1055/s-0045-1811493
Abstracts
7. Young Researcher Academy
24.–25. September 2025, Hannoversch Münden

Einfluss von Heidelbeeren (Vaccinium myrtillus) auf Darmbarriere, Mikrobiom und Entzündung bei chronischer Colitis – Die BlueVantage-Studie

Authors

  • A Schmalzl

    1   Klinik für Integrative Medizin und Naturheilkunde, Sozialstiftung Bamberg, Bamberg, Deutschland
    2   Stiftungslehrstuhl für Integrative Medizin – Schwerpunkt translationale Gastroenterologie, Universität Duisburg-Essen, Bamberg, Deutschland
  • M Bittel

    1   Klinik für Integrative Medizin und Naturheilkunde, Sozialstiftung Bamberg, Bamberg, Deutschland
    2   Stiftungslehrstuhl für Integrative Medizin – Schwerpunkt translationale Gastroenterologie, Universität Duisburg-Essen, Bamberg, Deutschland
  • J Heilmann

    3   Lehrstuhl für Pharmazeutische Biologie, Universität Regensburg, Regensburg, Deutschland
  • J Langhorst

    1   Klinik für Integrative Medizin und Naturheilkunde, Sozialstiftung Bamberg, Bamberg, Deutschland
    2   Stiftungslehrstuhl für Integrative Medizin – Schwerpunkt translationale Gastroenterologie, Universität Duisburg-Essen, Bamberg, Deutschland
 

Weltweit leiden Millionen Menschen unter den Symptomen, Komplikationen und Folgen chronisch entzündlicher Darmerkrankungen (CED), zu denen Morbus Crohn (MC) und Colitis ulcerosa (CU) zählen. Es wird angenommen, dass sich CED durch eine überschießende, dysregulierte Immunantwort auf das Darmmikrobiom bei Patienten mit genetischer Prädisposition entwickeln. Zu den Symptomen und Folgen der CED zählen neben chronischer Entzündung, Diarrhö, abdominellen Schmerzen und intestinalen Blutungen auch eine Fehlbesiedelung des Darms, Darmbarrierestörungen und eine verminderte antioxidative Kapazität [1]. Die Ernährung hat über das Mikrobiom einen direkten Einfluss auf die Darmgesundheit. Wildheidelbeeren werden traditionell zur Behandlung chronischer Entzündungen des Darms und bei Durchfall eingesetzt. Präklinische Studien zeigen, dass Anthocyane, verantwortlich für die typische violette Farbe der Beeren, neben ihrer antientzündlichen und antioxidativen Wirkung, eine starke präbiotische Wirkung aufweisen. Der positive Einfluss auf das Mikrobiom wirkt sich wiederum positiv auf die Darmbarriere und das Entzündungsgeschehen bei chronischer Dickdarmentzündung (Colitis) aus [2].

Trotz der traditionellen Anwendung von Heidelbeeren und der präklinischen Erkenntnisse zur Wirkung von Anthocyanen bei Colitis fehlen klinische Studien zur Wirksamkeit der Heidelbeertherapie. Mit der BlueVantage-Studie soll untersucht werden, welchen Einfluss eine heidelbeerreiche im Vergleich zu einer heidelbeerarmen Ernährungsweise auf die Krankheitsaktivität (Endoskopie und klinische Fragebögen), das Mikrobiom (Stuhlproben), die Integrität der Darmbarriere (konfokale Laserendomikroskopie), das Entzündungsgeschehen (Blut- und Stuhlmarker) und die antioxidative Kapazität (Blutmarker) bei Betroffenen mit chronischer Colitis hat. In die Studie werden 30 MC- und 30 CU-Patient*innen mit milder bis moderater Colitis eingeschlossen, die sich in zwei aufeinanderfolgenden Studienphasen à 3 Monaten heidelbeerarm bzw. heidelbeerreich ernähren und dabei ein Pulver aus gefriergetrockneten Wildheidelbeeren mit einer Tagesdosis von 450 mg Anthocyanen zu sich nehmen. So soll die BlueVantage-Studie wichtige Erkenntnisse zur phytotherapeutischen Anwendung von Heidelbeeren bei Colitis liefern.

Diese Arbeit wurde finanziert durch den NatVantage Research Grant.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
08. September 2025

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