Zeitschrift für Phytotherapie 2025; 46(S 01): S35
DOI: 10.1055/s-0045-1811496
Abstracts
7. Young Researcher Academy
24.–25. September 2025, Hannoversch Münden

Effekte des Kakaoextrakts EPI+auf Neurodegeneration und Lebensspanne: Ein neuer Therapieansatz bei Alzheimer-Demenz?

Authors

  • J Fedjaev

    1   Institut für Pharmakologie und Klinische Pharmazie, Philipps-Universität Marburg, Deutschland
    2   Center for Mind, Brain and Behavior – CMBB, Philipps-Universität Marburg, Deutschland
  • T Hubert

    4   Institut für Ernährungswissenschaft, Justus-Liebig-Universität Gießen, Deutschland
  • V Butterweck

    3   Zeller & Söhne AG, Romanshorn, Schweiz
  • G Boonen

    3   Zeller & Söhne AG, Romanshorn, Schweiz
  • G P Eckert

    4   Institut für Ernährungswissenschaft, Justus-Liebig-Universität Gießen, Deutschland
  • C Culmsee

    1   Institut für Pharmakologie und Klinische Pharmazie, Philipps-Universität Marburg, Deutschland
    2   Center for Mind, Brain and Behavior – CMBB, Philipps-Universität Marburg, Deutschland
 

Neurodegenerative Erkrankungen wie die Alzheimer-Krankheit (AD) stehen in engem Zusammenhang mit Ferroptose, da Amyloid-β-Protein-Aggregate (Aβ) oxidativen Stress und Lipidperoxidation auslösen, die mitochondriale Funktion stören und die antioxidative Abwehr beeinträchtigen [4]. Eine Hemmung dieses oxidativen Zelltods könnte daher eine vielversprechende Strategie zur Neuroprotektion darstellen. Polyphenole wie Catechin und Epicatechin – Hauptbestandteile des Polyphenol-angereicherten Kakaoextrakts EPI+(CE+) – wurden ausgiebig auf ihre antioxidativen, neuroprotektiven und entzündungshemmenden Wirkungen untersucht [1] [2], wobei Hinweise auf eine mögliche Hemmung von Ferroptose vorliegen [3].

In dieser Studie untersuchen wir die neuroprotektiven Effekte von CE+in neuronalen HT22-Zellen, die den Ferroptose-Induktoren Erastin oder RSL3 ausgesetzt waren. Zellviabilität und -proliferation wurden mittels MTT- bzw. xCELLigence-Assays bewertet; oxidativer Stress und mitochondriale Gesundheit wurden mit FACS-basierten Methoden und der Energiestoffwechsel mit dem Seahorse XF96e-Fluxmeter quantifiziert.

CE+(50–150 µg/ml) reduzierte signifikant oxidativen Stress und Lipidperoxidation, stabilisierte die Mitochondrien und verhinderte dadurch den ferroptotischen Zelltod. Zusammenfassend stellen wir CE+als einen natürlichen Ferroptose-Inhibitor vor, der in den neuronalen Zellen ausgeprägte protektive Effekte gegen die oxidativen Schäden vermittelt. Im Aβ-exprimierenden C. elegans GMC101-Modell verlängerte CE+(50–150 µg/ml) die Lebensspanne der GMC101-Nematoden unter Hitzestress-Bedingungen signifikant; 150 µg/ml CE+stellten die Lebensspanne auf das Niveau gesunder Kontrollnematoden wieder her.

Diese Ergebnisse zeigen in kultivierten Neuronen in vitro und im C. elegans-Modell in vivo, dass CE+neuronale Zellen vor oxidativem Zelltod durch Ferroptose schützen kann und vielversprechendes Potential zur Behandlung altersbedingter neurodegenerativer Erkrankungen birgt.

Diese Arbeit wurde unterstützt durch: Zeller & Söhne AG, Romanshorn, Schweiz



Publication History

Article published online:
08 September 2025

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