Zeitschrift für Phytotherapie 2025; 46(S 01): S35-S36
DOI: 10.1055/s-0045-1811497
Abstracts
7. Young Researcher Academy
24.–25. September 2025, Hannoversch Münden

Antibakterielle und Phagozytose-stimulierende Effekte der natürlichen Kampo-Rezeptur Hainosankyuto

Authors

  • M Schäffer

    1   Institut für Neuropathologie, Universitätsmedizin Göttingen, Deutschland
  • S Cameron

    2   Klinik für Gastroenterologie, gastrointestinale Onkologie und Endokrinologie, Universitätsmedizin Göttingen, Deutschland
  • H Rausch

    3   Phytochem Referenzsubstanzen, Neu-Ulm, Deutschland
  • K Ogawa-Ochiai

    4   Department of Kampo Clinical Center, Hiroshima University Hospital, Japan
  • K Kuchta

    5   Forschungsstelle für Fernöstliche Medizin, Abteilung für Vegetationsanalyse und Phytodiversität, Albrecht-von-Haller-Institut für Pflanzenwissenschaften, Göttingen, Deutschland
  • R Nau

    1   Institut für Neuropathologie, Universitätsmedizin Göttingen, Deutschland
    6   Geriatrisches Zentrum, Evangelisches Krankenhaus Göttingen-Weende, Göttingen, Deutschland
  • J Seele

    1   Institut für Neuropathologie, Universitätsmedizin Göttingen, Deutschland
 

Einleitung Hainosankyuto (排膿散及湯), eine traditionelle japanische Kampo-Rezeptur, wird traditionell zur Behandlung infizierter Wunden sowie bei zu Abszessbildung neigenden Erkrankungen eingesetzt [1] [2]. Vor dem Hintergrund von Antibiotikaresistenzen muss ein reduzierter Einsatz von Antibiotika angestrebt werden [3]. Phytotherapeutika können hier einen vielversprechenden Ansatz darstellen, indem diese über einen direkt antibakteriellen Effekt oder über eine Aktivierung des Immunsystems wirken, sodass milde Infektionen ohne Antibiotikaeinsatz therapiert werden könnten. Die Wirkung ergibt sich durch die Ansprache zahlreicher Rezeptoren, was besonders für chronische, therapierefraktäre Erkrankungen vielversprechend sein kann. Diese Studie untersucht, ob die traditionelle Anwendung von Hainosankyuto durch moderne experimentelle Methoden belegt werden kann.

Methoden Mittels Wachstumskurven von Escherichia coli DH5α und Streptococcus pneumoniae D39 in Präsenz und in Abwesenheit von Hainosankyuto wurde der direkt antibakterielle Effekt untersucht. Eine Evaluation des Effekts auf die Phagozytoseleistung von Makrophagen wurde in einem Phagozytose-Assay mit einer Makrophagen-Zelllinie (THP-1) untersucht. Die veränderte THP-1TM NFκB-Zelllinie produziert bei Ansprache des NFκB-Pathway eine alkalische Phosphatase, welche photometrisch quantitativ nachgewiesen werden kann.

Ergebnisse Hainosankyuto hemmte signifikant und dosisabhängig das Wachstum des grampositiven S. pneumoniae. Der Effekt auf die gramnegativen E. coli war nur bei der höchsten untersuchten Konzentration (64 mg/ml) nachweisbar. Eine 24-stündige Co-Inkubation mit Hainosankyuto führte zu einer signifikanten, dosisabhängigen Zunahme der Phagozytoseaktivität. Der NFκB-Pfad wurde ebenfalls signifikant und dosisabhängig aktiviert.

Schlussfolgerung Hainosankyuto bewirkt zusätzlich zu seinem direkten antibakteriellen Effekt eine Aktivierung des NFκB-Pathways, wodurch die Phagozytose gesteigert wird. Unsere Ergebnisse unterstützen die traditionelle Anwendung von Hainosankyuto bei chronischen eitrigen Infektionen. In der modernen Medizin sollte es zur Reduktion des Antibiotikumverbrauchs eingesetzt werden, um den evolutionären Selektionsdruck auf Bakterien zu verringern und die Resistenzentwicklung zu hemmen.



Publication History

Article published online:
08 September 2025

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