Zeitschrift für Phytotherapie 2025; 46(S 01): S6-S7
DOI: 10.1055/s-0045-1811613
Abstracts
Vorträge

Einsatz pflanzlicher Arzneimittel in der Klinik, Chancen und Herausforderungen

Authors

  • S Cameron

    1   Klinikum Hann. Münden, Gastroenterologie und Allg. Innere Medizin, Hann. Münden, Deutschland
    2   Universitätsmedizin Göttingen, Klinik für Gastroenterologie und GI-Onkologie, Göttingen, Deutschland
  • A Hensel

    3   Institut für Pharmazeutische Biologie und Phytochemie, Universität Münster, Deutschland
  • J Langhorst

    4   Klinik für Integrative Medizin und Naturheilkunde, Klinikum am Bruderwald, Bamberg, Deutschland
  • M Kelm

    5   Dr. August Wolff GmbH & Co. KG Arzneimittel, Medizinisch-wissenschaftliche Abteilung, Bielefeld, Deutschland
  • K Kuchta

    6   Forschungsstelle für fernöstliche Medizin, Abt. für Vegetationsanalyse und Phytodiversität, Albrecht-von-Haller-Institut für Pflanzenwissenschaften, Universität Göttingen, Göttingen, Deutschland
  • J Schnitker

    4   Klinik für Integrative Medizin und Naturheilkunde, Klinikum am Bruderwald, Bamberg, Deutschland
  • D Jobst

    7   Universität Bonn, Klinik für Allgemeinmedizin, Bonn, Deutschland
  • K Kraft

    8   Universitätsmedizin Rostock, Rostock, Deutschland
 

Einleitung Phytotherapie gewinnt in der klinischen Praxis zunehmend an Bedeutung, insbesondere aufgrund ihrer bewährten Wirksamkeit, hohen Qualität, natürlichen Herkunft und guten Verträglichkeit. Dennoch machen pflanzliche Arzneimittel nur 2,3% des deutschen Arzneimittelmarktes aus. Wenige Ärzte haben eine Ausbildung im Umgang mit pflanzlichen Arzneimitteln. Und nur einzelne Phytopharmaka werden von den gesetzlichen Krankenkassen für definierte Indikationen erstattet, wie z.B. Hypericum perforatum, Plantago ovata oder Ginkgo biloba.

Methoden Um in der Klinik tätigen Ärzten die Behandlung mit handelsüblichen pflanzlichen Arzneimitteln zu erleichtern, wurde eine Arbeitsgruppe gegründet, bestehend aus Ärzten mit unterschiedlicher Spezialisierung und Expertise in klinischer Phytotherapie sowie Apothekern mit wissenschaftlichem Hintergrund in Pharmakognosie und klinischer Pharmazie.

Ergebnisse Es wurden 5 klinisch relevante Indikationsbereiche identifiziert, für die Phytotherapeutika zur Verfügung stehen: a) Gastroenterologie, b) Infektionen der oberen Atemwege, c) Schmerzen, muskuloskelettale Funktionsstörungen und Beschwerden des rheumatischen Formenkreises, d) Schlafstörungen und psychische Beschwerden, e) gynäkologische und urologische Beschwerden sowie f) dermatologische Erkrankungen. Daraus entstand eine Übersichtstabelle handelsüblicher Phytopharmaka (für die Kitteltasche). Zur vereinfachten Nutzung und Bestellung wird der Name des Arzneimittels angegeben, die Darreichungsform, Zusammensetzung, Dosierung und Indikation (gemäß behördlicher Zulassung bzw. HMPC) sowie die Besonderheiten zum Einsatz im Krankenhaus, und Leitlinien.

Schlussfolgerung Die moderne Phytotherapie folgt strikten pharmazeutischen Standards. Gemäß dem Europäischen Arzneibuch gewährleisten standardisierte Extrakte eine konstante Qualität und Reproduzierbarkeit der therapeutischen Effekte. Die vorgelegte anwendungsnahe Übersicht kann Ärzten dabei helfen, gut-definierte Phytopharmaka auch im Krankenhaus einzusetzen und damit den Gebrauch synthetischer Drogen, gerade bei alten Patienten, zu reduzieren. In Kombination mit konventionellen Medikamenten können Phytopharmaka eine wertvolle Ergänzung darstellen.

Die Tabelle wurde von ausgewiesenen Experten der Gesellschaft für Phytotherapie e.V. erstellt. S.C. war im wiss. Beirat der Fa. Wala, M.K. ist Mitarbeiterin der Fa. Dr. August Wolff GmbH & Co. KG Arzneimittel; alle anderen Autorinnen und Autoren haben keine Interessenkonflikte. Es besteht keine externe Finanzierung der vorgelegten Arbeit. Druckkosten werden von der Gesellschaft für Phytotherapie getragen.



Publication History

Article published online:
08 September 2025

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