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DOI: 10.1055/s-0045-1811616
Heilpflanzen und die Profession Pflege – ein Praxisbericht
Authors
Einleitung In zunehmend mehr Universitätskliniken, Pflegeeinrichtungen und anderen versorgenden Gesundheitsbereichen werden Methoden der komplementären Pflege und integrativen Pflege (KIP), einschließlich naturheilkundlicher Ansätze angewendet. Die Komplementäre Pflege (ist heute ein fester, teilweise standardisierter Teil des Pflege- und Pflegefunktionsdienstes und ein integrativer Bestandteil der Universitätsklinik. Mehr als 13 Jahre nach der Etablierung der Komplementären Pflege steht eine strukturierte Einbindung für das gesamte Spektrum der Fachbereiche und Stationen der Universitätsklinik zur Verfügung. Ein modulares Schulungskonzept zu den einzelnen Methoden, die in der Universitätsmedizin Göttingen angewendet werden, wird nach einem festen Ablaufschema durchgeführt.
Methoden Das Konzept der Implementierung der komplementären Interventionen in stationären Versorgungssettings gewinnt immer mehr an Bedeutung. Die Komplementäre Pflege umfasst in der Regel äußere Anwendungen, wie die Aromapflege, Wickel und Auflagen, Einreibungen sowie Waschungen und Bäder. Diese Methoden haben ihre Wurzeln in der traditionellen europäischen Naturheilkunde und der Anthroposophischen Medizin und Pflege. Es existieren jedoch viele unterschiedliche Definitionen und Verständnisse hinsichtlich der Komplementären und Integrativen Pflege, wie auch in der Medizin.
Ergebnisse Die Naturheilkunde entwickelt eine eigene Anthropologie und eigene Krankheitskonzepte, die sich von den herkömmlichen reduktionistischen medizinischen Ansätzen unterscheiden. Die Verwendung von komplementären und integrativen Methoden umschreibt eher ein Konzept der Einbettung von naturheilkundlichen Systemen in vorhandene Behandlungssettings. Die Komplementäre und Integrative Pflege umfasst nicht nur Methoden und Verfahren, sondern geht mit einem ganzheitlichen, urgestlichen Pflegegrundverständnis einher, dass den Patienten als Ganzes betrachtet und seine individuellen Bedürfnisse respektiert [1] [2] [3].
Schlussfolgerung Die Wirkungen der KIP mit ihren einfach zugänglichen Methoden und dem damit einhergehenden Wirkungspotenzial müssen noch vollständig erschlossen werden. Die Nutzung von Pflanzen als Heilmittel ist sowohl mit der Geschichte der Pflege als auch der Medizin eng verbunden. In vielen Bereichen sind die KIP-Methoden ein Ausdruck von Professionalität, da sie auf sanfte Weise neben der medizinischen Behandlung die Symptome der Patient*innen lindern können wie z.B. Schmerzen, Ängste, Übelkeit und häufige weitere Pflegeprobleme wie Schlafstörungen, Müdigkeit und Verlust der Selbstständigkeit. Viele Patient*innen erleben durch die Interventionen eine Form der Zuwendung, Wohlbefinden und Wärme, was ein elementarer Aspekt der Pflege ist.
Diese Arbeit wurde unterstützt/finanziert durch: entstanden ohne Finanzierung
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
08. September 2025
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Georg Thieme Verlag KG
Oswald-Hesse-Straße 50, 70469 Stuttgart, Germany
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Literatur
- 1 Bühring U, Sonn A.. Heilpflanzen in der Pflege. 2. Aufl.. Bern: Huber;; 2013
- 2 Mahler C, Stolz R.. Pflege in der integrativen Medizin. In: Brinkhaus B, Esch T, Hrsg. Integrative Medizin und Gesundheit. Berlin: Med; Wiss. Verlagsgesellschaft; 2021: 265-278
- 3 Stolz R. et al. Der Schmerz 2023; 37: 336-343