Tierarztl Prax Ausg G Grosstiere Nutztiere 2025; 53(05): 348
DOI: 10.1055/s-0045-1811979
Abstracts │ DVG

Beweismaterial Brutwabe – unbekannten Milben auf der Spur

Authors

  • I U Emmerich

    1   VETIDATA, Institut für Pharmakologie, Pharmazie und Toxikologie, Veterinärmedizinische Fakultät, Universität Leipzig
  • M Kalusa

    2   Veterinär-Anatomisches Institut, Veterinärmedizinische Fakultät, Universität Leipzig
  • A Christian

    3   Senckenberg Museum für Naturkunde Görlitz
  • S Fietz

    2   Veterinär-Anatomisches Institut, Veterinärmedizinische Fakultät, Universität Leipzig
  • M Tritschler

    4   Chemisches und Veterinäruntersuchungsamt (CVUA) Freiburg im Breisgau
 

Auf einer im Dezember 2024 an das Chemische und Veterinäruntersuchungsamt (CVUA) in Freiburg im Breisgau eingesandten Brutwabe eines einzargig eingewinterten toten Ablegers fielen bei der adspektorischen Untersuchung unter anderem noch lebende längsovale ca. 0,3×0,2 mm große Milben auf. Der Ableger war eins von 18 eingewinterten Völkern einer Imkerei mit zwei Standorten in Ettingen nahe Karlsruhe in Baden-Württemberg, deren Auswinterungsrate im Frühjahr 2025 22 Prozent (4/18) betrug.

Anhand makrofotographischer Aufnahmen mit Schärfentiefeerweiterung (Focus Stacking) und elektronenmikroskopischer Aufnahmen konnten die Milben aufgrund der sichtbaren Merkmale (nur mit 2 Borstenpaaren der Innenreihe, Netzmuster mit leicht grubiger Struktur am Rand im vorderen Bereich des Dorsalschilds, schmales Hypostom und gebogene Corniculi mit Abspaltung, kleiner Sternalschild+Ventrianale, blattförmig verbreiterte i1 [Vertex-Borstenpaar]) mit sehr großer Wahrscheinlichkeit als Milben aus der Gattung Ameroseius bestimmt werden.

Dass Arten der Gattung Ameroseius zum Absterben des Bienenvolkes geführt haben, kann mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ausgeschlossen werden. Da sich einige Arten u.a. von potenziell schädlichen Pilzen wie Schimmelpilzen ernähren, werden sie in Mitteleuropa in sich zersetzendem Pflanzenmaterial, in Humus, in der Laubstreu von Wäldern, aber auch in Ritzen und Hohlräumen von Wohnungen gefunden. Da das Volk auf einer Holzpalette ca. 10 cm über dem Erdboden rückwärtig an der Wand einer Gartenlaube gestanden hat, kann eine Einwanderung der Milben nach dem Absterben des Bienenvolkes nicht ausgeschlossen werden.



Publication History

Article published online:
15 October 2025

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