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DOI: 10.1055/s-0045-1812114
Effektive Kurzzeit-Applikation der Ameisensäure zur Varroa-Bekämpfung in Honigbienen-Völkern mittels Schwammtuch
Authors
Gegen den 1977 erstmals in Deutschland bei Honigbienen nachgewiesenen Ektoparasiten Varroa destructor wird seit 1979 Ameisensäure erfolgreich eingesetzt. 1985 erfolgte die erste Zulassung in Form der Illertisser Milbenplatte, einer mit Ameisensäure getränkten Weichfaserplatte. In Vorbereitung der im Jahr 2000 erfolgten Standardzulassung der Ameisensäure ad us. vet. 60% konzentrierten sich die Antragsteller zwecks Vereinfachung auf die Applikation mittels Langzeitverdunster. Dennoch erfolgte verbreitet die Kurzzeitapplikation mittels Haushalt-Schwammtuch nach dem Prinzip der Illertisser Milbenplatte unter Duldung der Veterinärbehörden. Immerhin entsprach der Wirkstoff der Standardzulassung, die Behandlung konnte jedoch den Anwendungsbedingungen (Mikroklima) und dem Befallsgrad der Bienenvölker bei geringerer Wirkstoffmenge besser angepasst werden.
Mit Verordnung (EU) 2019/6 vom 11.12.2018 über Tierarzneimittel (Artikel 5(4)) wurden Einzelzulassungen erforderlich. Dafür wurden gängige Methoden der Applikation 60%iger Ameisensäure miteinander verglichen.
Ab 08.08.2022 wurden 32 Völker eines Bienenstandes in Segeberger Kunststoff-Magazinbeuten auf jeweils zwei Zargen im Querbau sitzend bei Tagestemperaturen bis 34°C wie nachfolgend beschrieben mit Ameisensäure ad. us. vet. 60% (nachfolgend: AS) zwei Wochen lang behandelt. Das Raumvolumen betrug inkl. hohem Boden 96 l. Zur Behandlung mit dem Nassenheider Professional wurde das Raumvolumen dieser Völker auf 130 l erweitert:
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2 Nassenheider Professional mit 560 ml AS,
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3 x 1 Schwammtuch mit je 66 ml AS 1x/Woche = 198 ml AS,
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4 x 1 Schwammtuch mit je 66 ml AS 2x/Woche = 264 ml AS,
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Positivkontrolle mit FormicPro,
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Negativkontrolle ohne Behandlung.
Die Nachbehandlung erfolgte vom 05.09. bis 17.10. mit Bayvarol.
Unter Berücksichtigung der fortgesetzten Vermehrung der die Ameisensäurebehandlung überlebenden Varroa-Milben während der Nachbehandlungszeit erreichten die Behandlungsvarianten a und b Wirksamkeiten > 90%, Variante c 78%, während die Positivkontrolle nur 64% erreichte.
In der Positivkontrolle (d) wurden während der Behandlung 50% der Völker weisellos, in den Behandlungsvarianten nur 12,5% (b, c) bis 25% (a). Trotz frühzeitigem Ersatz der Königinnen überwinterten die Behandlungsvarianten besser.
Publication History
Article published online:
15 October 2025
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