Ultraschall Med 2025; 46(S 01): S4-S5
DOI: 10.1055/s-0045-1812180
Abstracts
Mündliche Beiträge

Sinusoidale Perfusionsstörung bei einer 35-jährigen Patientin mit Peliosis hepatis

Autoren

  • M Höpfner

    1   Diakonie Kliniken Kassel, Gastroenterologie, Kassel, Deutschland
 

Hintergrund Eine 35-jährige Patientin präsentierte sich mit starken abdominellen Schmerzen (9 von 10 der Schmerzskala) und erhöhten Leberwerten. Eine MRT zeigte eine unklare, inhomogene Kontrastierung der Leber. Der fachärztliche Ultraschall ergab keine Auffälligkeiten.

Methoden Mehrere Verfahren wurden eingesetzt: konventioneller B-Mode, Farbdoppler (FKDS), kontrastverstärkter Ultraschall (CEUS) sowie hochauflösender CEUS (HIREC). GE LOGIQ E9, CA 1–6 MHz.

Für die HIREC-Untersuchung wurde ein Bolus von 1,2 ml SonoVue verabreicht (Harmonic mode, 10% akustische Leistung). Die hepatische Perfusion wurde kontinuierlich von der arteriellen Phase bis in die Spätphase dokumentiert.

Ergebnisse Im B-Mode und der FKDS war die Leber komplett unauffällig, abgesehen von einer ausgeprägten Hepatomegalie. Normale Widerstandsmessungen in beiden Leberlappenarterien. Die arterielle Kontrastmittelanflutung erfolgte zeitgerecht. Die Portalvene kontrastierte sich wenige Sekunden später. In der frühen portalvenösen Phase konnten die kleinen portalvenösen Äste proximal der Lebersinusoide klar abgegrenzt werden. In der späten Portalphase zeigten ausgedehnte, nicht-segmentale Areale des rechten Leberlappens eine unregelmäßige, inhomogene Kontrastverteilung. Ein Übertritt des Signalverstärkers in das postsinusoidale venöse Gefäßbett war in diesen Leberabschnitten auf über 28 Sekunden verzögert. In der Spätphase bestand in etwa 30% des rechten Leberlappens weiterhin eine ungleichmäßige Perfusion. Der V.a. eine Peliosis hepatis wurde histologisch bestätigt. Drei Monate nach Absetzen der Pille reduzierte sich die Schmerzintensität. Nach 2 Jahren leichte Restschmerzen bei noch geringer Perfusionstörung ([Abb. 1]).

Zoom
Abb. 1  Peliosis hepatis, post-sinusoidale Perfusionsstörung

Schlussfolgerung Die Beurteilung der Lebermikrozirkulation mittels CEUS/HIREC bis auf die sinusoidale Ebene kann zur Diagnostik diffuser Lebererkrankungen von Nutzen sein. Die pathophysiologischen Veränderungen der Leberperfusion im Rahmen der Peliosis konnten vor dem Auftreten fokaler regenerativer Veränderungen sichtbar gemacht werden.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
16. Oktober 2025

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