Ultraschall Med 2025; 46(S 01): S6
DOI: 10.1055/s-0045-1812184
Abstracts
Mündliche Beiträge

Die sonographische Diagnostik beim Harnleiterstein mit oder ohne Harnstauungsniere. Braucht man noch ein Nativ-CT?

Authors

  • M Schardt

    1   Asklepios-Klinik Lindau, Urologie, Lindau, Deutschland
 

Hintergrund In den meisten Kliniken hat die Sonographie beim Aufsuchen eines Harnleitersteines bei Nierenkoliken wenig Bedeutung. In unserer Untersuchungsreihe können wir zeigen, dass man einen Harnleiterstein durch den Ultraschall auch bei geringer Aufweitung des oberen Harntraktes sichern kann; bei den prävesikalen Steinen ist vor allem der Urologe durch den Einsatz einer Transrectal- bzw. Transvaginalsonde für die rasche Diagnostik im Vorteil. Twinkling-Artefakte können an den Steinen, wenn sie denn vorhanden sind, bei uns nur zu etwa 40% eindeutig nachgewiesen werden, in der Literatur bis zu 90%, .

Methoden Für die Ultraschalluntersuchung in der urolog. Praxis stand uns ein Mindray-Gerät M6 zur Verfügung, in der Askepios-Klinik wurde ein high-end Gerät der Fa. Samsung, WS80A, in der gynäkologischen Abteilung verwendet.

Ergebnisse Bei unserem Patientenkollektiv von 380 Pat. hatten 140 Pat. (37%) einen proximalen Harnleiterstein oberhalb der Gefäßkreuzung, bei 240 Pat. (63%) lag der Stein distal der iliakalen Gefäßen. Bei den 140 Pat. mit einem oberen Harnleiterstein konnte bei 131 Pat. (94%) der Stein sonographisch durch Steinreflex und Schallschatten gesehen werden; bei 79 Pat. (52%) wurde bei diesen Pat. keine CT-US durchgeführt.

Bei den 240 Pat. mit distalen Steinen wurde bei 225 Pat. (94%) der Stein transrectal bzw. transvaginal, seltener transabdominal gesichert. Bei 169 Pat. (70%) konnte bei den distalen Steinen auf eine CT-Sicherung verzichtet werden.

Bei einem routinemäßig eingeschaltenen Doppler-Modus wurde in den letzten 64 Pat. bei 26 Pat. (41%) ein unterschiedlich ausgeprägtes Twinkling-Zeichen gesehen.

Schlussfolgerung Auch Harnleitersteine lassen sich mit>90% und hoher Sensititivät durch den Ultraschall sichern, sodaß auch vor endoskopischen Eingriffen auf eine CT-US verzichtet werden könnte. Twinkling-Artefakte können wir in unserem Kollektiv seltener nachweisen, erleichtern aber die Steinfindung transabdominal, wenn die Steine kurz vor der Blase liegen.



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Article published online:
16 October 2025

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