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DOI: 10.1055/s-0045-1812186
Studentische Ultraschallausbildung: Entwicklung von Empfehlungen für ein Core-Curriculum
Authors
Hintergrund Klinisch-praktische Kompetenzen sind ein zentraler Bestandteil der medizinischen Ausbildung. Insbesondere die Sonographie erfordert ein direktes praktisches Training, um sowohl die technische Durchführung als auch die diagnostische Interpretation zu erlernen. Trotz der zunehmenden Relevanz der Ultraschalldiagnostik fehlen bislang einheitliche, evidenzbasierte Empfehlungen für eine strukturierte studentische Ausbildung. Ziel dieser Arbeit war die Entwicklung konkreter Empfehlungen für ein Core-Curriculum auf Basis aktueller Literatur und internationaler Positionspapiere.
Methoden Zur Erarbeitung der Empfehlungen wurde eine systematische Literaturrecherche durchgeführt. Ergänzend erfolgte die Analyse relevanter Positionspapiere, insbesondere von EFSUMB und WFUMB. Pro- und Contra-Argumente zu zentralen Ausbildungsaspekten wurden extrahiert und in die Formulierung von zwölf vorläufigen Kernempfehlungen überführt.
Ergebnisse Die Analyse zeigte einen breiten Konsens zur Bedeutung einer frühen, strukturierten Ultraschallausbildung. Besonders hervorgehoben wurden praxisnahe Lehr- und Lernformate, definierte Kompetenzziele, validierte Prüfverfahren (z.B. Objective Structured Clinical Examination) und die konsequente Einbindung in bestehende Curricula. Kritische Punkte betrafen vor allem Ressourcenbindung, Standardisierung und Lehrkapazitäten. Zusammenfassend wurden zwölf Kernempfehlungen abgeleitet, die einen orientierenden Rahmen für die Curriculumsentwicklung bieten (vgl. [Tab. 1]).
| Ultraschall sollte als grundlegende klinische Kompetenz verpflichtend in das Medizinstudium integriert werden. | 
| Ein erfolgreiches Ultraschallcurriculum sollte E-Learning-Elemente beinhalten. | 
| Angesichts begrenzter personeller Ressourcen sollte der Einsatz von qualifizierten studentischen Tutor:innen im Rahmen von Peer-Teaching-Formaten aktiv gefördert werden. | 
| Der Einsatz von ultraschallfähigen Modellen/Simulatoren und digitalen Lernplattformen sollte ausgeweitet werden. | 
| Die Ultraschallschulung sollte in grundlagenwissenschaftlichen und klinisch relevante Fachgebieten integriert werden. | 
| Die Ausgestaltung der Curricula sollte sich an internationalen Leitlinien orientieren. | 
| Studierende sollten bereits in frühen Ausbildungsphasen die Möglichkeit erhalten, mit realen oder standardisierten Patient:innen zu arbeiten. | 
| Es sollte ein kontinuierliches Assessmentsystem mit regelmäßigen Feedbackschleifen für subjektive und objektive Einschätzungen zum Kompetenzzuwachs implementiert werden. | 
| Die Kompetenz der Studierenden sollte durch verschiedene Prüfungsformate bewertet werden. | 
| Um Ultraschallfertigkeiten langfristig zu erhalten, sollten regelmäßige Trainingssessions und kontinuierliche Fortbildungen während des gesamten Medizinstudiums implementiert werden. | 
Schlussfolgerung Die Ergebnisse dieser Arbeit liefern eine strukturierte Grundlage für die Konzeption eines studentischen Ultraschall-Curriculums. Die formulierten Empfehlungen orientieren sich an internationalen Standards und berücksichtigen sowohl didaktische als auch organisatorische Aspekte der Ausbildung.
Publication History
Article published online:
16 October 2025
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