RSS-Feed abonnieren
DOI: 10.1055/s-0045-1812219
Sensorbasierte ergonomische Risikobewertung in der Sonografie: Entwicklung einer Methode zur Analyse arbeitsbedingter muskuloskelettaler Beschwerden
Authors
Hintergrund Trotz der hohen Prävalenz von muskuloskelettalen Beschwerden bei Sonografie-Anwendern wurden die zugrundeliegenden körperlichen Belastungen bislang kaum systematisch erfasst. Die hier vorgestellte Methode zielt darauf ab, typische Positionen während sonografischer Tätigkeiten kinematisch zu analysieren und ergonomische Risiken differenziert zu bewerten.
Methoden Die entwickelte Methodik kombiniert eine ganzkörperliche, sensorbasierte Bewegungsanalyse mittels Motion-Capture-Technologie ([Abb. 1a-c]) mit der standardisierten Bewertung ergonomischer Risiken nach dem Rapid Upper Limb Assessment (RULA). Besonderes Augenmerk liegt dabei auf der hochauflösenden Erfassung auch motorischer Bewegungen, während realitätsnaher Untersuchungen. Für jede Fachrichtung (Kopf-Hals-, abdominal-, kardiale, muskuloskelettale und gynäkologisch-geburtshilfliche Sonografie) sind mindestens 38 Teilnehmende vorgesehen, aufgeteilt in 19 Anfänger und 19 erfahrene Anwender. Ergänzend erfolgt die Erhebung subjektiver Beschwerden und ergonomischer Rahmenbedingungen durch einen strukturierten Fragebogen, der in zertifizierten Fortbildungen und universitären Lehrformaten eingesetzt wird. Die Integration der Bewegungsdaten in RULA erlaubt eine objektive und kontinuierliche Risikobewertung typischer Arbeitsabläufe.


Ergebnisse Zur statistischen Auswertung werden u. a. gruppenvergleichende Tests und das Statistische Parametrische Mapping eingesetzt. Der Stichprobenumfang der Studienpopulation pro Fachgebiet von n=38 wurde mit einer Aussagekraft von 80% und α=0,05 festgelegt.
Schlussfolgerung Diese Methodik ermöglicht eine umfassende und fachspezifische Analyse ergonomischer Belastungen in der Sonografie. Die gewonnenen Erkenntnisse sollen eine fundierte Grundlage zur Entwicklung gezielter Präventionsstrategien und ergonomischer Schulungskonzepte bieten. Langfristig können diese zur Reduktion berufsbedingter Beschwerden beitragen und sollten integrativer Bestandteil von Ausbildungscurricula werden.
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
16. Oktober 2025
© 2025. Thieme. All rights reserved.
Georg Thieme Verlag KG
Oswald-Hesse-Straße 50, 70469 Stuttgart, Germany

