Ultraschall Med 2025; 46(S 01): S30
DOI: 10.1055/s-0045-1812245
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Posterbeiträge

Fetale Wachstumsrestriktion im zweiten Trimenon – Ursachen und Outcome

Authors

  • J Siemer

    1   Pränatalmedizin Baden, Baden-Baden, Deutschland
 

Hintergrund Die fetale Wachstumsrestriktion (FGR) ist eine bekannte Komplikation in der Schwangerschaft. Die Diagnose erfolgt vorrangig durch die fetale Biometrie mittels Ultraschalls und die Bestimmung des Schätzgewichts. Ursachen für eine FGR können eine Plazentinsuffizienz oder Präeklampsie sowie genetische Erkrankungen, Fehlbildungen beim Feten oder konstitutionell bedingt sein. Zudem kann die sonographische Untersuchung auch zu falsch-positiven Ergebnissen führen. Die Diagnose einer FGR erfordert eine intensivierte Überwachung der Schwangerschaft und ggf. eine vorzeitige Entbindung.

Ziel dieser Studie war es, die Diagnose mittels fetaler Biometrie mit dem postpartalen Outcome zu vergleichen.

Methoden In dieser retrospektiven Studie wurden von Januar 2020 bis März 2023 151 Einlingsschwangerschaften eingeschlossen. Einschlusskriterien waren Feten mit einer Erstdiagnose für eine FGR zwischen 20+0 und 30+0 SSW. Es wurden nur Feten eingeschlossen, bei denen entweder der sonographische Abdomenumfang und/oder das fetale Schätzgewicht unter der 5. Perzentile lagen.

Postpartale Parameter waren das Geburtsgewicht, eine Verlegung in die Kinderklinik sowie Fehlbildungen und Erkrankungen beim Neugeborenen. Hierfür wurden die Krankenhausberichte ausgewertet und die Mütter telefonisch interviewt.

Ergebnisse 58 (38,4%) Neugeborene hatten ein Geburtsgewicht über der 5. Perzentile und somit eine falsch-positive Diagnose für eine FGR. In 48 (31,8%) Fällen kam es zu einer Frühgeburt. 61 (40,3%) Neugeborene mussten in die Kinderklinik verlegt werden. Die häufigste Ursache für eine FGR war eine Plazentainsuffizienz bzw. Präeklampsie. Weitere Ursachen waren Fehlbildungen oder genetische Erkrankungen. 16 (10,6%) Neugeborene waren lediglich konstitutionell klein.

Schlussfolgerung Die sonographische Diagnose einer FGR führt nicht selten zu einem falsch-positiven Ergebnis. Daher sollte das pränatale Management einer FGR neben der fetalen Biometrie immer auch weitere Parameter, wie z. B. die Doppler-Sonographie, berücksichtigen.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
16. Oktober 2025

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